Seemotive :
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Vitus Bering,
der Columbus des Zaren !
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Vitus Jonassen Bering wurde 1680 bei Horsens in Dänemark geboren und starb im Dezember 1741 auf der Insel
Awatscha, die nach ihm Bering Insel genannt wurde.
Er war dänischer Marineoffizier und arbeitete für den russsischen Zarenhof.
Er leitete die erste und die zweite Kamtschatka Expedition und wurde deswegen "Columbus des Zaren" genant.
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Als junger Bursche fuhr Bering als Schiffsjunge auf dänischen Schiffen nach Indien. Danach zog es ihn nach Holland.
1703 liess er sich von einem russischen Werber in Amsterdam anheuern und trat als Leutnant in den Dienst von Zar Peter I.
Schnell schaffte er den Kapitänsrang.
Er nahm an den Kämpfen im 3. Nordischen Krieg und im Russisch-Osmanischen Krieg teil.
Auf der rechten Marke sehen wir den Zar Peter I. (der Große) und ein Bild der Schlacht von Hangö, die die
russische Flotte gegen Schweden gewann. In den drei Nordischen
Kriegen ging es um die Vorherrschaft im Baltischen Raum. Links sind die Linienschiffe "Poltawa" (1712) und
"Ingermanland" (1715) abgebildet, die in diesen Kriegen beteiligt waren.
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Von 1725 bis 1730 leitete Bering die erste Kamtschatka Expedition, die das Vorhandensein einer Meerenge zwischen Asien
und Amerika nachweisen sollte. Mit der 18m langen Schaluppe "Swjatoj Gavriil" - "St. Gabriel" segelte er an
der sibirischen Küste nordwärts.
Er entdeckte viele Inseln, fand aber keine Landverbindung zwischen Asien und Amerika. Auf 67 Grad und
18 Minuten nördlicher Breite wendete er. Er hatte die später nach ihm benannte Meeresenge
(Bering Strasse) schon durchquert, aber es war kein Beweis, dass es keine Landverbindung zwischen Amerika und Asien
gab.
Auf der linken Marke sehen wir Bering mit den eingezeichneten Kursen der 1. (nördliche Route) und 2.
Kamtschatka Expedition. Rechts eine Schaluppe von der 2. Expedition. So könnte aber auch die "St. Gabriel" ausgesehen
haben.
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Als Bering 1730 nach Petersburg zurückkehrte wurde er zum Kapitän-Kommandeur befördert. Er
wurde aber auch kritisiert, da er seinen Auftrag nicht vollständig erfüllt hatte. Bering schlug daher selbst
eine zweite Expedition vor.
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Die zweite Kamtschatka Expedition wurde auch als die "Große Nordische Expedition" bezeichnet. Sie dauerte von
1733 bis 1743. Es war die größte Expedition aller Zeiten und Bering war ihr Leiter. Peter der Große
war 1725 gestorben, die Zarin Anna gab den Auftrag zu dieser 2. Expedition.
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Aufgabe der Expedition war die Erforschung Sibiriens, eines Landweges nach Amerika und der amerikanischen Küste
sowie eines Seeweges nach Japan über die Nordostpassage.
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Die Expedition wurde praktisch in drei Gruppen durchgeführt. Die Kartografen sollten Russlands Norden und Osten
auf Landkarten erfassen. Diese Forschungen sind oben auf den drei Ganzsachen dargestellt.
Die Erschliessung der Flüsse gelang, aber im Eismeer war Schluss. Boote gingen verloren, Mannschaften kamen um.
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Die sogenannte "akademische Gruppe" sollte Menschen und Sitten, Tiere, Pflanzen im unbekannten
Sibirien erforschen. Die "pazifische Gruppe" mit Bering sollte sich auf die Suche nach neuen Seewegen und unbekannten
Küsten begegeben. Mehrere deutsche Forscher und Wissenschaftler reisten auch mit, unter ihnen zeichnete
sich Georg Wilhelm Steller besonders aus.
Auf den dänischen Marken zum 200. Todestag (1741 - 1941) von Vitus Bering ist sein Schiff
"Swjatoj Pjotr" auch "Swiatoj Pietr" ("Sankt Peter") vor der Bering Insel abgebildet.
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Es ist keine genaue Anzahl der Expeditionsteilnehmer überliefert; es müssen aber mehrere 1000 gewesen sein.
Es war eine Völkerwanderung! Da man sich auf mehrere Jahre einrichtete, konnten Professoren, Offiziere und Forscher
ihre Familien mitnehmen. Für Berings Frau wurde sogar ihr Piano mitgenommen.
Kanonen, Tauwerk und das komplette Rigg für die zu bauenden Schiffe musste
mitgeschleppt werden. In den erreichten Ortschaften musste die Bevölkerung Verpflegung und Unterkunft stellen.
Ausserdem wurde alles beschlagnahmt, was man brauchen konnte. Das reichte von Pferden über Boote bis hin zu
den Bewohnern, die Bering als Expeditionshelfer einfach mitnahm. Für die Ortschaften war die Ankunft dieser
Expedtionsgruppen wie eine "ägyptische Plage".
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Es war Berings Verdienst, das das Unternehmen nicht im Chaos stecken blieb. Die Professoren verlangten bessere
Bedingungen für ihr persönliches Wohlergehen, Befehlsverweigerungen und Desertationen kamen bei den
Mannschaften fast täglich vor. Ein Feuer vernichtete die Bibliothek der Wissenschaftler. Kuriere der Zarin kamen
mit neuen Befehlen zur Erkundungen gewisser Regionen an.
Nach vier Jahren erreichte Bering bei Ochotsk das Ochotskische Meer. Jetzt wurden zwei Schiffe gebaut.
Auf den beiden Marken sehen wir die "St. Peter" und die Reiseroute des Schiffes.
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Die Schiffe hatten drei Masten und eine Länge von ca. 24 Metern. Die "St. Peter" wurde von Bering geführt,
die "St. Paul" von seinem Weggefährten Tschirikow. Im September 1740 stachen sie von Ochotsk in See und
nahmen Kurs auf die Südspitze der Halbinsel Kamtschatka. Der deutsche Naturforscher Steller
fuhr als Medicus mit.
In Kamtschatka machten sie Station bei Petropawlowsk (Peter und Paul's Hafen zusammengeschrieben).
Nach einem Bericht hat Bering diesen Ort gegründet. Dann liefen sie im Juni 1741 mit Kurs Alaska aus.
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Zwei Wochen nach dem Auslaufen trennten sich die Schiffe in einem Sturm. Bering und Tschirikow haben
sich nie wiedergesehen!
Tschirikow erreichte im Juli 1741 Alaska in der Nähe der heutigen Stadt Sitka. Er schickte seine beiden
Beiboote nacheinander an Land. Beide kamen nicht zurück, die 14 Seeleute in den Booten blieben verschwunden.
Ein drittes Boot hatte man nicht auf der "St. Paul". Tschirikow kehrte um und segelte zurück. Im Oktober
erreichte die "St. Paul" wieder Petropawlowsk.
Auf der Marke ist Tschirikow abgebildet, links der Kurs der "St. Paul".
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Bering erreichte Alaska ebenfalls im Juli 1741 etwa 600 km nördlicher als Tschirikow. Sie liefen auch
einige Inseln der Aleuten an. Bering drängte zur Eile, denn der Winter nahte. Die Wissenschaftler, unter ihnen
Steller, verlangten mehr Zeit zum Forschen. Im November 1741 ankerte die "St. Peter" vor der Insel Awatscha, die später
den Namen Bering Insel bekam.
Sie war felsig und unbewaldet. 34 Mann der Besatzung litten an Skorbut. Sie ruderten an Land und fanden
frisches Wasser und Kresse für einen vitaminreichen Salat.
In einem Sturm riss die Ankerleine der "St. Peter", das Schiff lief auf Grund.
(Nach anderen Berichten ist die "St. Peter" beim Erreichen der Insel gestrandet.) Nun mussten sie hier überwintern.
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Die Männer gruben sich Erdhöhlen
und deckten sie mit Planken und Planen des Schiffes ab. Kälte, Hagel, Schneestürme sowie
Unterernährung setzten der Besatzung zu. 18 Männer starben. Auch Bering starb im Dezember 1741.
In einigen Berichten wird sein Tod durch Skorbut angegeben. Doch Steller schrieb: "Er starb eher an Hunger,
Kälte, Durst und Gram als an Skorbut oder einer anderen Krankheit".
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Doch einige überlebten. Im Sommer 1742 bauten sie sich ein ca. 12m langes Boot aus den Resten der
gestrandeten "St. Peter".
Im August stachen sie von der Beringinsel in See und erreichten 11 Tage später Kamtschatka.
Auf der Marke sind links die rauhen Klippen der Kommandeursinseln (Commander Islands) abgebildet,
zu der auch die Beringinsel gehört (die linke Insel auf der Karte).
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Auf dieser 2. Kamtschatka Expedition beschrieb Steller die Einwohner mit ihren Sitten und Gewohnheiten. Er dokumentierte
eine Vielzahl von Pflanzenarten und Tieren. Besonders bekannt geworden ist die "Stellersche Seekuh". Er hat diese
Seekuh des nördlichen Pazifiks ausführlich beschrieben. Daraufhin war sie besonderes Ziel der
Pelztierjäger. Das letzte Tier dieser Art wurde vermutlich 1768 bei der Beringinsel erschlagen.
Steller starb auf der Rückreise im November 1746 in Tjumen, in der Nähe des Urals.
Die beiden Marken dokumentieren den großen Tierreichtum dieser Inseln. Links sind Seebären und
Seekühe, rechts eine Trottellummenkolonie dargestellt.
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Als erster Europäer durchfuhr der Kosake Semjon Iwanowitsch Deschnjow (Deschnew) die Beringstrasse.
Der Seefahrer segelte 1648 mit fünf Booten von der Mündung des Kolyma in Nordsibirien durch die Beringstrasse bis zur
Mündung des Anadyr an der Tschuktschen Halbinsel.
Das ist auf der linken Marke dargestellt. Rechts ist die äusserste Spitze Asiens bei der Beringstrasse abgebildet.
Es ist das Kap Deschnew!
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Nach Bering sind 11 geographische Orte benannt. Auf der Marke in der Mitte sehen wir das Bering Meer, dahinter
die Beringstrasse. Die Beringinsel befindet sich ungefähr über dem "f" von Norfolk.
Die rote Linie hier ist Cook's Route im Jahre 1778.
Rechts ist der Leuchtturm von Petropawlowsk abgebildet, Berings Hafen für die "St. Peter" und "St. Paul".
Die linke Marke stellt symbolisch die Beringbrücke dar. Sie war eine teils unterbrochene Landbrücke
zwischen Nordamerika und Asien, über welche vermutlich die ersten Menschen von Asien nach Nordamerika
einwanderten.
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Marke und Ersttagsbrief zu Berings 300. Geburtstag
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Albanische Marke von 1991
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1991 fand eine russisch-dänische Expedition Berings Grab. Sie untersuchten sein Skelett und die Zähne
und kamen zu dem Schluss, dass er nicht an Skorbut gestorben sei. Danach hat Bering auch kein rundliches Gesicht
gehabt, wie auf vielen Bildern dargestellt. Er hatte einen kräftigen Körperbau, aber ein fein geschnittenes
Gesicht. Der auf den Bildern dargestellte Bering ist vermutlich der Schriftsteller Vitus Pedersen Bering, ein
Onkel des Entdeckers.
Peter der Große hat in Russland den julianischen Kalender eingeführt, obwohl damals in Europa schon
auf den gregorianischen Kalender umgestellt wurde. Datum-Angaben differieren aus diesem Grund in den Unterlagen,
genaue Tag-Angaben wurden hier weggelassen.
Hinweis von Dr. Joachim Ruf, Mai 2019 :
Das Segelschiff St. Peter war ein Paket- Boot und hatte nur 2 Masten:
das wird immer wieder falsch als 3-Mast-Boot dargestellt.
Es gab während der Grab-Ausgrabung 1991 viele Unstimmigkeiten zwischen den dänischen und russischen Archäologen. Dazu spielten sicherlich sprachliche Kommunikationsprobleme mit eine Rolle.
Es bleiben viele Fragen offen und somit genügend Platz für Spekulationen.
Man war 1991 mit Ausgraben viel zu schnell und auch mit Rückschlüssen. Man wollte Ergebnisse.
Nicht nur russische, sondern auch dänische Wissenschaftler manipulierten.
Natascha Lind und Konstantin Shopotov haben versucht, kritisch zu den Ausgrabungen von 1991 Stellung
zu nehmen und bewiesen, dass in dem Grab A 12 die Gebeine von Vitus Bering nicht gefunden wurden:
die Gebeine, die in Grab A 12 ausgegraben wurden, wurden im Jahre 1991 unkritisch Vitus Bering zugeordnet. Eine DNA- Analyse wurde bislang nie erbracht.
Professor Viktor Zvjagin, der Gerichtsmediziner aus Moskau hat also die Büste eines Fremden
rekonstruiert. Wie Bering wirklich aussah, wissen wir bis heute nicht.
Direkte Nachkommen von Vitus Bering leben heute noch in Russland, Ukraine, USA, Kanada und im Baltikum.
Vitus Bering ist nicht - wie immer wieder fälschlich behauptet wird - an Skorbut gestorben,
sondern, wie schon Georg Steller schrieb, an allgemeiner Erschöpfung und dekompensierter
Herzinsuffizienz.
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