| Seemotive's
Schwimmende Postbehälter!
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Eine Postboje wird aufgepickt!
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Seit 1909 steht die Orient Steam Navigation Company unter Vertrag, die
Cocos (Keeling) Inseln mit Post zu beliefern.
Ab 1917 war die P&O Line auch dabei.
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Da kein passender Ankerplatz vorhanden war
wurde die Post einfach in versiegelten Fässern (barrels) über Bord geworfen
ohne daß die Schiffe anhielten. Die mitzunehmende Post wurde von einheimischen
Booten zu den Schiffen gebracht, die dann ihre Fahrt verlangsamten und die
Fässer aufpickten. Danach wurde die ankommende Post von den Booten aufgefischt.
Dieser Postdienst wurde 'Barrel Mail' genannt und dauerte bis zum Jahre 1955.
Dann wurde die Post über eine
Flugverbindung abgewickelt.
Auf der 70c Marke ist der P&O liner 'Morea' zu sehen. Auf dem Block sind Schiffe
der Orient oder P&O Line abgebildet.
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Auf den Tonga Inseln lebten viele Händler, die Copra und Muscheln von den
Inselbewohnern kauften. Die Post dieser Kaufleute wurde von Schiffen befördert,
die auch die Waren transportierten. Hatte ein Kapitän aber nur Briefe für
eine Insel an Bord so fuhr er nicht durch die Inselriffe. Die Händler
mußten viele Monate auf die Post warten. Das führte 1882 zur Entwicklung
der 'Tin Can Mail'. Die Post wurde in großen Metallkisten verschlossen, die
von den Schiffen einfach über Bord geworfen wurden. Die Eingeborenen pickten
die Kisten mit ihren Ausleger-Kanus auf. Dieser Postdienst funktionierte über
50 Jahre. In den 30er Jahren legten Kreuzfahrtschiffe vor den Tonga Inseln einen
Stopp ein, damit die Passagiere diesen Postdienst nutzen konnten.
Zum Jubiläum 1982 gab die Tonga Post diese Marken heraus, zu der noch eine
Marke mit einer Karte der Insel Niuafo gehört.
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Einige Briefbeispiele der Tin Can Mail, für Deutschland wurde sogar der Stempel Blechdosenpost
abgeschlagen.
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Die Postboje, ein schwimmender Briefkasten! 'Du kannst schon mal einen Brief schreiben, wir
kommen morgen an der Postboje vorbei'. Mit diesem netten Scherz hat man auf vielen
Schiffen die Schiffsjungen oder junge Segler verblüfft.
Aber Postbojen hat es gegeben und gibt es noch heute. Auf der obersten Marke auf dieser
Seite sehen wir, wie Fischer von den Azoren eine Boje aufpicken. Diese Bojen, die von
passierenden Schiffen ausgesetzt wurden hatten dieselbe Funktion wie die oben genannten
'tin cans' oder 'barrels'. Sie enthielten Post für die Inselbewohner.
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Auf dem Stempel sehen wir eine verankerte Boje im Steinhuder Meer bei Hannover.
Sie liegt dort schon über 25 Jahre und ist ein richtig funktionierender
Briefkasten. Nach einer Wette wurde sie dort ausgesetzt und ist heute von der
Post anerkannt. Jährlich werden dort ca. 1200 Briefe eingeworfen. Der
lokale Segelclub leert die Boje zweimal wöchentlich. Die Boje ist in den
amtlichen Karten der Wasser- und Schiffahrtsdirektion eingezeichnet.
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Auf dem Brief ist eine Abbildung und ein Stempel von einer Postboje, die im Juni
1984 in der Kieler Förde ausgelegt wurde. Grund war der Besuch der Delegierten
des XIX. Weltpostkongresses, der in Hamburg tagte. Es war ein netter Werbegag zum
Abschluß der Kieler Woche um die Bevölkerung auf den Kongress und die
Philatelie aufmerksam zu machen.
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Die Flaschenpost hat es aus drei Gründen
gegeben. Erstens wurde sie im Notfall eingesetzt.
Es wird berichtet, daß Schiffbrüchige oder auf Inseln ausgesetzten Piraten
sie nutzten. Die Nachrichten wurden in verschlossenen Flaschen ins Meer geworfen.
So wurde z.B. 1954 eine Flaschenpost von dem schon 1952 verschollenen Schiff
'Melanie Schulte' gefunden, in der der Grund für das Verschwinden stand. Es war
auf eine Mine gelaufen(,behauptet das Lexikon der Philatelie)!
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Zweitens wurde diese 'Postbeförderung' zur Erforschung von Meeresströmungen
angewandt. Und drittens 'nur so zum Spaß, just for fun'.
Die schnellste Atlantiküberquerung einer Flaschenpost
von Neufundland nach Irland dauerte 33 Tage. Die längste Drift von der Karibik
bis nach Gibraltar soll 359 Jahre gedauert haben. Diese Flaschenpost soll Kolumbus
ausgesetzt haben. (,behauptet das Lexikon der Philatelie, siehe nächsten
Absatz)!
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Kolumbus geriet auf seiner ersten Heimreise von der Karibik in einen schweren Sturm.
Weil er fürchtete, daß sein Schiff untergehen werde und niemand von seinen
großen Entdeckungen etwas erfahren würde, schrieb er einen langen Brief.
Diesen steckte er in ein Holzfass und ließ es über Bord werfen.
Dieser Vorgang steht auch in seinem Tagebuch. Dieses Fass wurde nie gefunden.
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Ab 1887 gab die Deutsche Seewarte den Kapitänen deutscher Schiffe einen Vordruck
für eine Flaschenpost mit, die diese auf vorher genau genannten Positionen
über Bord werfen sollten. Dies diente der Erforschung von Meeresströmungen.
Die Finder wurden gebeten, die Briefe mit genauer Angabe von Datum und Position an die
Seewarte zurückzusenden.
Das Bundesamt für Seeschiffahrt und Hydrographie, Nachfolgerin der Seewarte,
hat rund 600 dieser Flaschenpostbriefe in ihrer Sammlung.
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Die Ascension Flaschenpost entwickelte sich schon im 17. Jahrhundert. Sie wurde 1673
von einem Missionar forciert, dem Kaplan Domingo Navarrete.
Diese Post funktionierte auch noch als Louis de Bougainville, Kapitän der 'La Boudeuse'
1769 nach Ascension kam. Wie man auf der Marke sieht wurden die kleinen Flaschen nicht
ins Wasser geworfen sondern auf den Steinen davor gelagert.
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Kugelpost war eine Not-Postbeförderung in wasserdichten Zinkkugeln, die
unter der Wasseroberfläche mit der Strömung trieben, also eine 'Unterwasserpost'.
Sie wurde
1871 angewandt zur Postbeförderung in das von preussischen Truppen belagerte Paris.
Die Füllung der Zinkkugeln war so ausgerechnet, daß sie schwebend
flussabwärts trieben. In eine Kugel
kamen 500-600 Briefe, ein Brief zu vier Gramm. Von
insgesamt 55 oberhalb von Paris in die Seine gesetzten Kugeln erreichte keine
einzige während des Belagerungszustandes
ihr Ziel. Elf Kugeln wurden zwischen Mai 1871 und 1876 angetrieben oder
aufgefunden. Vier weitere 1884, 1910, 1942 und 1970.
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Wie dieser Brief beweist, wurden / werden auch in jüngster Zeit Postbojen gebastelt und
von Schiffen dicht vor der Küste ausgesetzt. Auf den Azoren bei Punta Del Gada holen
die Bewohner jede schwimmende Tonne ein, denn im Innern waren neben der Post auch einige
Dollars, Zigaretten und Schnapsflaschen für sie. Die portugiesische Post hat dazu
auch eine Briefmarke herausgegeben, siehe ganz oben die erste Marke auf dieser Seite.
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Der Stempel sagt uns 'Rescued from the sea', gerettet von See. Auch eine Azorenpost!
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Auch vor Port Louis, Mauritius, haben Hapag Schiffe Postbojen ausgesetzt.
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Zwei weitere Beispiele zur Postboje und der Blechdosenpost.
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Auch vor Südafrika wurden Postbojen ausgesetzt. Am 20.2.1981 wurde eine Postboje von dem
Containerschiff "Sydney Express" südlich vom Kap der Guten Hoffnung über Bord geworfen.
Die Boje trieb an den Strand des kleinen Ortes Hermanus und wurde dort mit einer
südafrikanischen Marke versehen und am 26.2.81 dort abgestempelt.
Damit die Deutsche Post den Brief auch weiterbefördert wurden "sicherheitshalber" auch deutsche Marken
draufgeklebt.
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