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Seemotive :
KdF - Schiffe
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Im Jahre 1933 übernahm Adolf Hitler mit seiner NSDAP (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei) die Macht
in Deutschland. Das vom Reichstag beschlossene Ermächtigungsgesetz gab ihm freie Hand.
Der Reichsorganisator der NSDAP, Dr. Robert Ley, liquidierte in Hitlers Auftrag die freien Gewerkschaften
und gründete die Staatsgewerkschaft "Deutsche Arbeitsfront" (DAF).
Ebenfalls von Dr. Ley wurde im November 1933 als Unterorganisation der DAF die NS-Gemeinschaft "Kraft durch
Freude" (KdF) gegründet.
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Die Organisation mit Sitz in Berlin bestand von 1933 bis 1945.
Ziel war die "Bildung einer wirklichen Volks- und Leistungsgemeinschaft aller Deutschen".
Die meisten Aktivitäten wurden mit Beginn des Zweiten Weltkrieges 1939 auf die Frontbetreuung und kulturelle Zerstreuung
der deutschen Truppen umgestellt.
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Die KdF Gemeinschaft bestand aus verschiedenen Ämtern, die mehrfach ihre Namen wechselten.
Es wurden Urlaub, Reisen, Sport, Aus- und Fortbildung, Kultur (Theater), das Brauchtum (Heimat), Schönheit
und Würde der Arbeit etc. etc. gefördert.
Mit dem Amt für Reisen, Wandern und Urlaub war die KdF Gemeinschaft der größte Reiseveranstalter
zu dieser Zeit.
Der geplante KdF-Wagen war eines der wichtigsten Projekte der Organisation, Marke links.
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Diese Seite beschäftigt sich nur mit einigen KdF-Schiffen.
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Für die KDF Reisen wurden folgende Passagierschiffe gechartert:
- Vom Norddeutschen Lloyd die "Berlin", "Der Deutsche", "Dresden", "Stuttgart", "Sierra Cordoba".
- Von der HAPAG die "Oceana", "St. Louis", "Cobra".
- Von der Hamburg-Süd die "Monte Olivia", "Monte Sarmiento".
Dazu wurden zwei eigene Schiffe gebaut, die "Robert Ley" und die "Wilhelm Gustloff".
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Einige Daten zum Diesei-Elektroschiff "Robert Ley":
- gebaut 1938/39 Howaldtswerke Hamburg,
- 27.288 BRT, 5.340 tdw
- L * B * T - 204 * 24 * 7,6 Meter
- 6 Dieselmotoren, 1 Drehstrom-Antriebsmotor 4.400 WPS
- Geschwindigkeit 15,5 kn
- 2 Propeller
- Besatzung 435 Personen
- Passagiere 1.510 Personen
- Reederei HAPAG
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Die "Robert Ley" unternahm eine Reise nach Madeira, Teneriffa und Portugal. Danach ging sie auf eine Norwegenfahrt
und wurde ferner zur Rückführung der Legion Condor von Vigo nach Hamburg eingesetzt (Stempel rechts).
Zum Kriegsbeginn Umbau zum Lazarettschiff und Übergabe an die Marine.
Weiterhin Einsatz als Wohn- und Kasernenschiff für U-Boot Besatzungen.
Zum Kriegsende 1944/45 Fahrten als Flüchtlingsschiff auf der Ostsee.
Im März 1945 nach Bombentreffern im Hamburger Hafen ausgebrannt und auf Grund gesetzt.
1947 wurde das Schiff in Schottland abgewrackt.
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Auf der "Robert Ley" wurden drei Schiffspoststempel verwendet. Links oben einer der beiden Normstempel
mit dem Kennbuchstaben "b" und rechts oben und links ein Maschinenstempel.
Auf dem Schiff wurden manchmal auch beide Normstempel mit "a" und "b" auf einem Beleg abgeschlagen.
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Einige Daten zum Motorschiff "Wilhelm Gustloff":
- gebaut 1937/38 Blohm & Voss Hamburg,
- 25.484 BRT
- L * B * T - 209 * 24 * 7 Meter
- 4 Dieselmotoren, Leistung 9.500 PSe
- Geschwindigkeit 15,5 max. 16,5 kn
- 2 Propeller
- Besatzung 424 Personen
- Passagiere 1.471 Personen
- Reederei Hamburg Süd
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Die "Wilhelm Gustloff" wurde auf mehreren Kreuzfahrtreisen ins Mittelmeer und nach Norwegen eingesetzt.
Im September 1939 wurde das Schiff als Lazarettschiff eingesetzt, im November aber zum Wohnschiff der
Kriegsmarine umfunktioniert, Liegeplatz war Gotenhafen.
Im Frühjahr 1945 wurde die "Wilhelm Gustloff" ebenfalls zu Evakuierung von verwundeten Soldaten und Zivilisten
aus den Ostgebieten eingesetzt.
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Am 30.1.45 legte das Schiff mit angeblich 10.582 Menschen an Bord von Gotenhafen ab.
In Höhe von Stolpmünde wurde die "Wilhelm Gustloff" von drei Torpedos eines russischen Ubootes getroffen und sank.
Deutsche Torpedoboote, Minensucher und Frachter konnten insgesamt 1.239 Menschen retten, über 9.000 ertranken.
Bezogen auf ein einzelnes Schiff gilt der Untergang als schlimmste Schiffskatastrophe aller Zeiten.
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Von der "Wilhelm Gustloff" sind zwei Normstempel mit den Kennbuchstaben "a" und "b" bekannt sowie ein
Maschinenstempel mit dem Schiffsbild.
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Die Schiffe "Monte Sarmiento" und "Monte Olivia" der Hamburg Süd wurden auch als KDF Schiffe eingesetzt.
Es waren sogenannte Kombi-Schiffe, für Fracht und Passagiere.
Insgesamt gab es fünf Schiffe der "Monte" Klasse.
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"Monte Olivia"
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Einige Daten zum Motorschiff "Monte Sarmiento":
- gebaut 1924 Blohm & Voss Hamburg,
- 13.625 BRT, 8.450 tdw
- L * B * T - 180 * 20 * 10 Meter
- 4 Dieselmotoren, Leistung 6.200 PS
- Geschwindigkeit 14 kn
- 2 Propeller
- Besatzung 280 bis 300 Personen
- Passagiere 1.328 in der 2. Klasse, 1.142 inn der 3. Klasse
- 1.800 Passagiere bei KDF Reisen
- Reederei Hamburg Süd
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Die "Monte Sarmiento" führte ab 1935, die "Monte Olivia" ab 1934 viele Fahrten für die KDF Organisation durch.
Beide Schiffe wurden zu Kriegsbeginn von der Marine als Wohnschiffe übernommen.
Die "Monte Sarmiento" sank 1942 nach Bombentreffer im Kieler Hafen. Die "Monte Olivia" führte noch
Verwundetentransporte von den Ostgebieten durch. Allerdings sank sie ebenfalls nach Bombentreffern
1945 ebenfalls im Kieler Hafen.
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Von der "Monte Sarmiento" sind drei Normstempel ohne und mit den Kennbuchstaben "a" und "b" bekannt sowie ein
Kombistempel mit einem Normstempel und einem zusätzlichen Flggenstempel.
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Von der "Monte Olivia" sind drei Normstempel ohne und mit den Kennbuchstaben bekannt sowie
ein Flaggenstempel der Hamburg Süd mit einem Zusatzstempel Kraft durch Freude.
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Einige Daten zum Motorschiff "St. Louis":
- gebaut 1928/29 Bremer Vulkan
- 16.732 BRT
- L * B * T - 175 * 22 * 9 Meter
- 4 Dieselmotoren, Leistung 12.600 PSe
- Geschwindigkeit 16,5 kn
- 2 Propeller
- Besatzung 330 Mann
- Passagiere 270 in der 1. Klasse, 287 der 2. Klasse,
413 in der Touristenklasse
- 900 Passagiere bei KDF Reisen
- Reederei HAPAG
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Die "St. Louis" war ein Kombifrachter. Das Schiff wurde
ab 1934 im Sommer von der KdF gechartert, um mit Urlaubern nach Norwegen zu reisen.
Ansonsten fur das Schiff auf der Linie Hamburg - New York.
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1939 wurde die "St. Louis" weltweit bekannt, als sie mit 900 jüdischen Migranten nach Cuba auslief.
Dort verweigerte man den Flüchtlingen an Land zu gehen, ebenso lehnten die USA eine Landeerlaubnis ab.
Die "St. Louis" mit Ihrem Kapitän Gustav Schröder (Marke rechts) irrte wochenlang auf dem Atlantik umher,
da die Migranten nicht zurück nach Deutschland wollten.
Nach knapp 3 Monaten durften sie in Antwerpen ausgeschifft werden.
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Bei Kriegsbeginn kehrte die "St. Louis" von New York über Murmansk nach Hamburg zurück.
Danach war sie ein Wohnschiff der Marine in Kiel. 1944 wurde sie durch Bombentreffer stark beschädigt.
Nach dem Kriege lag sie noch als Hotelschiff an den Altonaer Landungsbrücken. 1952 wurde sie verschrottet.
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Oben neben dem Lissabon Poststempel zwei Nebenstempel der "St.Louis". Ganz links oben im Stempel das KdF Emblem.
Von der "St. Louis" existieren drei Schiffspost Normstempel mit dem Schriftzug "Kraft durch Freude".
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Die "Oceana" war ein Kreuzfahrtschiff, das die HAPAG 1927 aus Italien ankaufte.
Das Schiff war 1912/13 vom Bremer Vulkan unter dem Namen "Sierra Salvada" gebaut worden
Es war 140m lang und mit 8.791 BRT vermessen. Ab 1934 wurde die Oceana für KdF-Fahrten der DAF eingesetzt,
an die das Schiff auch 1938 verkauft wurde.
Dazu wurde es bei Blohm & Voss umgebaut, so dass 700 Passagiere
an den Fahrten teilnehmen konnten.
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Von der "Oceana" gab es drei Schiffspost Normstempel (rechts) mit dem Eintrag "Kraft durch Freude" und mehrere
Nebenstempel (unten).
Die "Oceana" fuhr mit fünf verschiedenen Namen unter sieben verschiedenen Flaggen bis sie 1963 verschrottet wurde.
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Der Seebäderdampfer "Cobra" der Hamburg Amerika Linie (HAL) wurde 1938 und 1939 in den
Sommermonaten für KdF Fahrten eingesetzt.
Links ein Nebenstempel mit KdF Schriftzug.
Diese Grafik wurde aus die "Kraft durch Freude-Seereisen von 1934 - 1939" von Friedrich Steinmeyer entnommen.
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Es gab auch KDF Fahrten auf europäischen Flüssen und Seen.
Hier ein Beispiel vom Raddampfer "Minerva" der Donau-Dampfschiffahrtsgesellschaft (DDSG).
Ähnliche Stempel existieren von den Dampfern "Linz" und "Hebe".
Diese Grafik wurde aus die "Kraft durch Freude-Seereisen von 1934 - 1939" von Friedrich Steinmeyer entnommen.
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Es folgen nun einige Postkarten, Fahrkarten, Speisekarten, Tagesprogramme von KdF-Reisen.
Davon sind doch recht viele Belege aufbewahrt worden und noch im Umlauf!
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75 Jahre nach Ende des 2. Weltkrieges wurde auch an den Untergang der "Wilhelm Gustloff" mit mehreren
Marken gedacht.
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Quellen:
Wikipedia Internet Enzyklopädie
Friedrich Steinmeyer, Die "Kraft durch Freude"-Seereisen von 1934 - 1939, Rundschreiben der Arge Schiffspost.
Links die "Sierra Cordoba".
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