Raddampfer "Kaiser Wilhelm" geht auf große Fahrt und läuft erstmals seit 105 Jahren wieder
Dresden an.
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So berichtete am 8. Aug. 2015 auch die Tageszeitung im Weserbergland, der 70jährigen Heimat
des stolzen Raddampfers. Der "Kaiser Wilhelm" wurde 1899 von der Oberweser-Dampfschiffahrt
F. W. Meyer (OWD) bei der Dresdner Maschinenfabrik und Schiffswerft AG Dresden - Neustadt,
Leipziger Str. 29, bestellt.
Und nicht, wie die NEUE POST 1974 - anlässlich einer Fahrt des kaiserlichen Enkels Prinz
Louis Ferdinand" am 3. August 1974 auf dem Schiff - berichtete "Kaiser Wilhelm II
ließ das Schiff vor 74 Jahren in Dresden erbauen"!
Namensgeber ist zudem wohl Kaiser Wilhelm I.
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Unter der Bau-Nr. 386 entstand in 15 Monaten das 57,20 m lange, und 4,48 / 8,38 m breite
Schiff mit einem Tiefgang von 0,66 - 0,93 m. Es wurde am 20. Mai 1900 vom Stapel gelassen.
Auch die schrägliegende Zweizylinder - Verbundmaschine mit Einspritzkondensation und
angehängter Nassluftpumpe nach Wattscher Bauart, wurde von der Bauwerft hergestellt.
Die Leistung der Maschine beträgt 168 PS bei 45 U/min. Mit einer Wasserverdrängung von
132 m³ leer und 191 m³ voll beladen, kann es eine Geschwindigkeit von max. 14,5 km/h erreichen.
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Zugelassen war das Schiff für 350, heute noch 270 Personen.
1910 ging es noch einmal zurück nach Dresden zur Bauwerft, jetzt Dresden-Übigau, Werftstraße 5,
wo das Schiff um 10 m verlängert und eine Dampfrudermaschine eingebaut wurde.
Zusätzlich wurden die zweigeteilten Kajütenfenster durch größere einteilige Fenster
ersetzt und das abgestufte Vor- und Achterschiff in der Deckshöhe angepasst.
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Bis zum heutigen Tage hat sich an dieser Form nichts mehr geändert.
1954 erfolgte eine Kesselerneuerung auf der firmeneigenen Hamelner Werft.
Mit kleinen Einschränkungen nach dem II. Weltkrieg ist der "Kaiser Wilhelm" weltweit der
einzige Raddampfer, der auf der Oberweser und später der Elbe durchgehend im Einsatz ist.
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Nachdem die Kosten des Schiffsbetriebes 1970 als unwirtschaftlich angesehen wurden, sollte
das stolze Schiff verkauft oder als Alternative abgewrackt werden.
Wirklich im letzten Moment rettete das Angebot des Lauenburger Elbschifffahrtsmuseums
am 28. Sept. 1970 den "Kaiser Wilhelm" - der am 17. Okt. 1970 mit eigener Kraft in
acht Tagen nach Lauenburg an die Elbe verholte - der niedrigen Brücken auf dem
Mittellandkanal wegen mussten sämtliche Decksaufbauten wie Ruderhaus, Schornstein und
Reling abgebaut werden.
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Am 25. Okt. 1970 um 15:17 Uhr erreichte das Schiff die Lauenburger Unterstadt.
Die Lauenburger schafften es mit dem Einsatz ehrenamtlicher Helfer 1974/1975 den
kompletten Schiffsboden ab der Wasserlinie zu erneuern und brachten 1982 die alte
Radkasten - Ansicht mit der Kaiserkrone und den Schiffsnamen wieder an.
1993/94 wurden neue Schaufelräder montiert.
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Auch heute noch wird der Raddampfer von Ehrenamtlichen betrieben. Der Erfolg ist dem seit
1970 immer aktiven Dr. Ernst Schmidt, Großhansdorf, zu verdanken -
er konnte immer wieder motivieren und Überzeugung liefern.
Er war - neben vielen anderen Funktionen im Laufe der Zeit - auch der erste
Schiffspostbeauftragte an Bord, der ab 2. Sept. 2006 das Bordpostamt betreute.
All das hätte natürlich nicht gelingen können, ohne den Einsatz vieler, vieler
Ehrenamtlicher, denen herzlich zu danken ist, dass dieses schöne Schiff immer noch verkehrt.
Als einziger von vier noch mit Kohle befeuerten Raddampfer Europas!
Den Maschinenschaden des Jahre 2014 mit rund 70.000 € wird der "Verein zur Förderung des
Lauenburger Elbschifffahrtsmuseums e.V.", Postfach 1310, 21472 Lauenburg,
IBAN DE54 2306 3129 0000 1010 79, ebenfalls stemmen - dafür werden aber dringend weiter
Spenden erhofft!
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Am 02.09.2006 wurde an Bord eine Schiffspoststelle eingerichtet, die seither den
Stempel 131-KW-001 verwendet.
Am 13.09.2009 wurde die Kunststoffplatte 131-KW-003 eingesetzt.
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Im 45. Jahr der "Historischen Elbfahrten" ging es nun am 25. 8. 2015 unter Kapitän Markus
Reich auf eine Sonderfahrt nach Roßlau und Dresden, mit der Teilnahme am Heimat- &
Schifferfest "800 Jahre Roßlau" am 29. / 30. 8. 2015.
Verwendet wurde Stempel 131-KW-005.
Lt. Planung sollte dann am 3. 9. 2015 Dresden angelaufen werden, um von dort am 4. 9. nach
Königstein und am nächsten Tag zurück nach Dresden zu fahren.
Leider hatte man den Lauenburgern Werbung in Dresden für die Fahrt nach Königstein
untersagt - man wollte die Konkurrenz auch nicht nur für einen Tag fördern!
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Der Aufenthalt in Roßlau verzögerte sich wegen des niedrigen Wasserstandes der Elbe, so
dass erst am Samstag, den 05. 09. 2015, eine Fahrt Mühlberg - Seußlitz und Seußlitz - Dresden
durchgeführt wurde.
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Am Sonntag, den 06. 09. 2015, ging es dann endlich auf die ca. 11-stündige Fahrt von
Loschwitz / Blaues Wunder (in Dresden war kein Liegeplatz am Terrassenufer für den Gast
frei gewesen) nach Prossen, zwischen Bad Schandau und Königstein in der Sächsischen
Schweiz, und zurück: Gedreht wurde vor Postelwitz.
Fotos: Jan Kruse, Hameln: Anlegestelle Loschwitz, direkt am Blauen Wunder
und der KAISER WILHELM am Anleger unterhalb der Festung Königstein.
Die Rückreise nach Lauenburg wurde dann am 7. Sept. 2015 angetreten.
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Oben: Schmuckumschlag des Teams Erlebnis:Briefmarken der Deutschen Post / Auflage:
1000 St. mit dem Schiffspoststempel 131-KW-004 vom Beginn der Reise am 25.08. 2015
(bereits im neu erschienenen Nachtrag zu unserem Handbuch enthalten!).
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Das bedauerliche für "Daheim- gebliebene" war, dass auf der Homepage des KAISERS keine
aktuelle, zeitnahe Bericht erstattung über die Fahrt zu finden war.
Und bei facebook wollte ich nicht auch noch meine Daten hinterlassen!
Aber im nächsten Jahr soll evtl. wieder eine Sonderreise stattfin den - dann kann
das verbessert werden.
Bericht: Wilhelm Brockmann.
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Die Reichstagswahl am 7. April 1938 an Bord des MS "Monte Olivia" in Brasilien (Rio de Janeiro)
von Horst Lüddicke.
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Die Propaganda der Nationalsozialisten lief Anfang 1938 auf vollen Touren. Da gleichzeitig die
Volksabstimmung über die Wiedereingliederung Österreichs in das Deutsche Reich stattfand, zogen die Nationalsozialisten
alle Register um den Wahlerfolg zu sichern.
Diese Wahlen zum Reichstag waren Scheinwahlen. Das Ergebnis stand schon vor der Wahl fest. Es gab eine
nationalsozialistische Einheitsliste auf der auch einige als Gäste (Parteilose) standen.
Die Einheitsliste der NSDAP erreichte 99,1%. Die Wahlkommission war so unverfroren und zählte leere Stimmzettel
für die NSDAP mit. Sie erhielt 814 Sitze im Reichstag (11 Sitze wurden von Gästen belegt).
Das MS "Monte Olivia", das von der HSDG im Liniendienst Hamburg - Südamerika eingesetzt war, befand sich am
Wahltag in Rio de Janeiro.
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Die NS-Verantwortlichen des Schiffes verausgabten zur Reichstagswahl eine
Propagandakarte (siehe links oben), die an alle Passagiere des Schiffes verteilt wurde. Diese Karte stelle ich
Ihnen heute vor.
Die Bildseite der Karte trägt den Bordstempel der "Monte Olivia". Die Karte wurde am Wahltag (7.4.1938) in Rio de
Janeiro zur Post gegeben und als Luftpostkarte mit der Condor nach Deutschland befördert.
Der Absender der Karte hat an der Wahl teilgenommen. Er schreibt u.a. ".... werden an der Abstimmung
für unser Großdeutschland teilnehmen, siehe Abbildung rechts.
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Die nebenstehende Abbildung zeigt einen Original-Wahlschein zur Reichstagswahl 1938.
Mit dem doppelt so großen Stimmkreis für die "Ja-Stimme" wurden alle Wähler von vorn herein beeinflusst
ihr Kreuz in diesen Kreis zu setzen.
Was daraus entstand hat Deutschland und die gesamte Welt schmerzlich erfahren müssen.
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Lebenslauf des MS "Monte Olivia".
In den Jahren 1924 bis 1930 bestellte die HSDG insgesamt fünf Passagierschiffe, die als so genannte
"Monte-Klasse" bezeichnet werden. Gebaut wurden die Schiffe auf der Werft von Blohm und Voss in Hamburg.
Es waren die Motorschiffe "Monte Sarmiento", "Monte Olivia", "Monte Cervantes", "Monte Pascoal" und
"Monte Rosa".
Die "Monte Olivia" wurde am 28.10.1924 vom Stapel gelassen. Das Motorschiff wurde nach einem Berg in
Argentinien benannt.
Die erste Reise führte das Schiff am 23.4.1924 nach Südamerika (Zielhäfen waren Montevideo und Buenos Aires).
Wegen rückläufiger Passagierzahlen im Liniendienst wurde das Schiff ab 1925 erfolgreich für
Kreuzfahrten eingesetzt.
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Die rechte Abbildung zeigt eine Postkarte nach München, aufgegeben auf einer Spitzbergen-Reise des
"Monte Olivia" im Sommer 1928. Die Postkarte wurde aufgegeben beim Postamt Longyearbyen auf Spitzbergen.
Der Absender schreibt im Text unter anderem
"An Bord der Monte Olivia" auf dem 73 Breitengrad, 14.8.28 um 12 Uhr 45 auf der Fahrt vom Nordkap zur Bäreninsel,
soeben ein Rudel Walfische passiert. Leider lies sich keiner von mir fangen. Viele Polargrüsse".
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Von 1934 führte die MS "Monte Olivia" Kreuzfahrten für die Organisation "Kraft durch Freude" durch
(siehe im Rundschreiben 138, Seiten 6788 - 6794).
Von 1938 bis 1939 wurde das Schiff im Liniendienst von Hamburg nach Südamerika eingesetzt. Bei
Kriegsausbruch (1.9.1939) lag das Schiff in Brasilien fest.
Im Oktober 1939 gelang der "Monte Olivia" der Blockadedurchbruch nach Hamburg. Danach diente das Schiff von
1940 bis 1945 der Kriegsmarine als Wohnschiff. Ab Mitte Februar 1945 wurde die "Monte Olivia" unter der
Bezeichnung "Lz II" als Lazarettschiff eingesetzt.
Bei einem Bombenangriff am 3.4.1945 wurde die "Monte Olivia" in Kiel durch Bombentreffer versenkt.
Abschliessend die technischen Daten des MS "Monte Olivia" nach dem Handbuch der Deutschen Handelsmarine JG 1928,
laufende Nr. 129:
Unterscheidungssignal RFKS, Funk, 2 Schrauben, Heimathafen Hamburg, Fracht- und Personenschiff,
13.750 BRT, Länge 152,6m, Breite 20,1m, Tiefgang 11,6m, Erbauung 1924 in Hamburg,
Brennstoff Rohöl, Reeder HSDG, Besatzung 280 Mann, Passagierkapazität 1.372 in der III. Klasse und
1.156 im Zwischendeck.
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Neues Anschriftenformat für Schiffe der US Navy
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Zeile 1: Name, z.B. C.O.P.E. oder Postal Logistic Specialist
Zeile 2: Schiffsame, (Schiffsytyp / Jahreszahl) z.B. USS Abraham Lincoln
(CVN72)
Zeile 3: Unit Box z.B. Unit 100349 Box 1
Zeile 4: ZIP Code, nur 5 stelliger Code, z.B. FPO AE 09520
Ein Beispiel:
C.O.P.E.
USS VELLA GULF (CG72)
UNIT 100282 BOX 1
FPO AE 09590
C.O.P.E. - Custodian of Postal Effects
ZIP - Zone Improvement Plan, ist der Postleitzahlen-Code der US Post
FPO, AA, AE, AP
- FPO Fleet Post Office, US Navy mail
- AE (Armed Forces in Europe, Canada, Middle East, and Africa) are allocated ZIP codes 09XXX
- AP (Armed Forces in Asia Pacific) are allocated ZIP codes 96XXX
- AA (Armed Forces in the Americas, except Canada) are allocated ZIP codes 34XXX
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POLNISCHE SCHIFFSPOST
Zur Information noch folgender Hinweis aus der polnischen FILATLISTA
Nr. 7 (873) vom Juli 1975 zur Einführung der Stempel für die S/Y FRYDERYK CHOPIN:
Am 3. Oktober 1994 stellte die International Sailing School mit Sitz in Warschau (ul. Zwierzyniecka 2)
bei dem Central Board der Polnischen Post einen Antrag auf Genehmigung eines illustrierten
Schiffspoststempels auf dem S/Y FRYDERYK CHOPIN mit einstellbarem Datum.
In der Antwort des Direktors der Polnischen Post, Grzegorz Szermanowicz, vom 14. Oktober 1994,
wird die Genehmigung zur Herstellung von zwei Stempeln mit variablem Datum erteilt.
Einer zur Verwendung an Bord, der andere beim Postamt Szczecin 1.
Die Kreisdirektion der Post in Stettin wird beauftragt, die Post-Vermittlung durchführen - es werden
Briefe und Postkarten von Bord der S/Y FRYDERY CHOPIN mit dem illustrierten Stempel dem Zeilenstempel
"Paquebot" bearbeitet.
Abs. 2 der Vereinbarung besagt, der "Datumsstempel wird während der Kreuzfahrt S/Y FRYDERYK CHOPIN
vom 23. Oktober 1994 bis 31. Dezember 1994 verwendet werden".
Die Schiffspoststelle wurde mit den folgenden Stempeln ausgestattet:
- Illustrierter Schiffspoststempel mit variablen Daten in der Größe von 3 x 4 cm Rechteck.
Das Bildelement ist die Informationsquelle, denn es enthält:
- Name der Dienststelle "Szczecin 1 und benennt das Segelboot S/Y FRYDERYK CHOPIN,
- das Tages-Datum wird innerhalb der Kontur eines Rechtecks der Größe 1 x 3 cm hori- zontal platziert.
- links und rechts je ein stilisierter Anker auf der Höhe des horizontal platzierten Rechtecks
- Das Datum im Stempel wird in der Reihenfolge: Tag, Monat und Jahr eingestellt.
- Für die Postbearbeitung an Bord wurde ein Offizier des Schiffes ernannt.
Dank der eifrigen Mitarbeit unseres Mitgliedes Ruthemeier konnten die bisher bekannten Daten
der letzten Verwendung für den Stempel 37.1 korrigiert werden, die aber der o.a. Genehmigung widersprechen! Es handelt sich um echt gelaufene Belege, die codiert sind bzw. zusätzlich den Stempel Szczecin 1 tragen.
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Feuerschiff Elbe 3
In seiner Verkaufsliste MARITIME MAIL I/2014 berichtet Herr Pump:
Feuerschiff ELBE 3 - Museumshafen Oevelgönne e.V.
Auf dem Museumsschiff wurde am 09.05.2013 ein Schiffsposten eingerichtet …. Am Tag der Einrichtung
des Schiffspostens wurden von der Deutschen Post AG zwei Schiffspoststempel als Gummistempel mitgeführt,
einer davon mit variablem Datum. Diese Stempel wurden der Besatzung jedoch nicht für weitere
Verwendung übergeben. Vielmehr soll am Abend des 09.05.2013 ein Stahlfauststempel ausgehändigt
worden sein, zu dem die Schiffspostbeauftragten angeben, diesen am 11.05.2013 zum ersten Mal verwendet
zu haben.
Die Stempel 096-E-001 (Kunststoffplatte) und 002 (Kunststoffstempel 002) wurden wie berichtet
am 09.05.2013 an Bord verwendet. Da auf diesen aber die Schiffszeichnung links "abgeschnitten" war,
wurde kurzfristig ein neuer Stempel (096-E-003) angefordert, den die Stempelfirma aber nicht mehr
rechtzeitig geliefert hat.
So wurde er nach Auskunft der zuständigen Stelle bei der Deutschen Post AG erstmalig am 10.05.2013
eingesetzt - wie in unserem Rundschreiben 142-2013/Seite 7153 gemeldet!
Das Schiff nahm an diesem Tag um 15:30 Uhr an der (lange vorher ausverkauften)
"Parade der Traditions- und Museumsschiffe vor den Landungsbrücken" teil.
Die von uns gemeldeten Daten basieren immer auf den von der zuständigen Stelle der Deutschen Post AG
mitgeteilten Angaben zu Erst- und Letzttagen.
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Israel's Schiffspost begann vor 65 Jahren…
von Wilhelm Brockmann.
Es ist sicher wenig bekannt, dass es auf einigen israelischen Schiffen eine Schiffspoststelle gab.
Am ehesten vielleicht noch den Sammlern, die Belege der deutschen HANSEATIC / Deutschen
Atlantik Linie gesammelt haben… aber der Reihe nach.
Grundlage dieses Berichtes ist die Ausarbeitung der Bundesarbeitsgemeinschaft Israel im
BDPh.e.V. "Die Schiffspost von Israel" / Nr. 9 - 3. Jahrgang / Oktober 1962.
Diese gliedert sich die Stempel wie folgt:
- A: Die ständigen Schiffspostämter
- B: Das Sonder-Schiffspostamt der S/S KEDMAH
- C: Das mobile Schiffspostamt Haifa BATEAUX DE PLAISANCE
- D: Das Hafenpostamt Haifa
- E: Die Sonder-, Werbe-, Orts- und Freistempel mit Schifffahrtsmotiven
- F: Die Schiffspost auf dem See Genezareth
- G: Die Haifa'er Paquebotstempel
Hier wollen wir uns aber nur den Bereichen A - C widmen und beginnen mit der Katalogisierung B
(der chronologischen Abfolge):
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Vor 65 Jahren, am 24./25.10.1949, fand an Bord des S/S KEDMAH die Schlussveranstaltung
der "FIRST WORLD CONFERENCE OF THE ISRAEL MARITIME LEAGUE" mit über 200 Delegierten aus den
USA, Kanada, Argentinien, Australien, Südafrika, Großbritannien, Frankreich und Italien statt.
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Aus diesem Anlass wurde am ersten Tag an Bord der Sonder-Schiffspoststempel B/1 (Grö-ße: 75 x 30 mm)
eingesetzt. Es wurden einfache und eingeschriebene Briefe abgefertigt (Nummern bis 0578 bekannt).
Tag und der Einkreisstempel dreisprachig den Schiffsnamen und in lateinischen, arabischen und
hebräischen Lettern das Datum.
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Die Umschrift der Schiffssilhouette nennt in hebräisch die Tag und der Einkreisstempel
dreisprachig den Schiffsnamen und in lateinischen, arabischen und hebräischen Lettern das Datum.
Das Schiff wurde 1927 bei Vikers Armstrong in Barrow-in-Furness gebaut und für Straits Steamship
Company / Blue Funnel Line als KEDAH - benannt nach der nördlichen Region der Insel Malayisa -
Spitzname "The little queen oft he Malacca Straits" 12 Jahre mit Passagieren, Fracht und Post
eingesetzt.
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Mit Ausbruch des II. WK im Dienst der britischen Marine. 1946 kam sie wieder zur Bauwerft und
wurde umgebaut. 1947 kam das Schiff als KEDMAH (Osten) für 75.000 £ zur israelischen ZIM-Line.
Auf einer Werft im belgischen Antwerpen wurden innerhalb 10 Monaten umfangreiche Arbeiten für
rund 240.000 durchgeführt, bevor das Schiff am 28. Juli 1948 erstmals vor Tel Aviv auf Reede
ankerte.
Größe: 3540 BRT; Länge: 100,60 m, Breite: 15,24 m, Tiefgang 4,27 m.
Unter britischer Flagge dann im Dienst zwischen Haifa, Genua, Neapel und Marseille.
1952 beendete die britische Harris & Dickson die Partnerschaft mit der ZIM-Line und das Schiff
fuhr ab 2. Nov. 1952 als GOLDEN ISLES Mittelmeerkreuzfahrten unter englischer Flagge.
1955 wurde sie in Genua aufgelegt, 1956 verkauft und 1957 in England verschrottet.
Das Schiff erschien auf zwei Briefmarken: 1980 auf der 1$ "Tempel von Singapore in einer
Gruppe von Schiffen und 1995 auf dem Tab einer israelischen Marke zum "50. Jahrestag der ZIM-LINE".
Die ständigen Schiffspostämter
Schiffsname | Ersttag
| Letzttag |
SS ARTSA | 23.05.1954 | oo.oo.1963 |
SS JERUSALEM | 07.06.1954 | 03.05.1957 1) |
SS NEGBAH | 01.07.1954 | 18.10.1956 |
SS ISRAEL | 06.12.1956 | oo.oo.1966 2) |
SS ZION | 28.12.1956 | oo.oo.1966 |
SS THEODOR HERZL | 23.05.1957 | 07.10.1969 3) |
SS ALIYYA | 14.07.1957 | 02.04.1958
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SS JERUSALEM (neu) | 10.12.1957 | |
MS MOLEDET | 08.09.1961 | |
SS SHALOM | 17.04.1964 | oo.oo.1967 4) |
MV BILU | 30.04.1964 | oo.oo.1967 5) |
MV DAN | 10.07.1967 | |
MV NILI | …17.04.1970 … | |
1) die JERUSALEM wurde am 03.05.1957 in ALIYYA umbenannt
2) verkauft 1966 nach Portugal - umbenannt in AMELIA DE MELLO
3) Schiff wurde in die USA verkauft
4) 1967 an die Deutsche Atlantik Linie als HANSEATIC
5) 1967 von der ZIM übernommen und als M.V. DAN in Dienst gestellt
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Die Postämter auf diesen Schiffen unterstanden dem Hauptpostamt in Haifa.
Sie hatten die Funktion von Postnebenstellen (Post-Agency).
Sie fertigten nur einfache Sendungen ab, verkauften Briefmarken, Luftpostleichtbriefe und
Ganzsachen.
Der Zahlmeister des Schiffes nahm die Sendungen an und leitete sie nach Bearbeitung entsprechend
den Bestimmungen des Weltpostvertrages an das Postamt des nächsten Hafens weiter.
Die Einkreis-Schiffspoststempel mit einem Durchmesser von 35 mm führten den Schiffsnamen links
in lateinischen, oben mittig in hebräischen und rechts in arabischen Schriftzeichen.
Entsprechend der Länge des jeweiligen Schiffsnamens wurden unterschiedlich hohe und breite
Lettern verwendet; beim SS THEODOR HERZL füllen die hebräischen Schriftzeichen so das ganze
obere Rund aus.
Am Ersttag der Verwendung zeigen die Schiffspoststempel - oberhalb des Datums in hebräisch und
arabischen Lettern - den "Springenden Hirsch", das Symbol der israelischen Post.
Er wurde am nächsten Tag entfernt. Das untere Stempelrund zeigt mehr oder weniger genau die
Schiffs-Silhouette und Wasserlinien.
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SS Artsa
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SS Jerusalem
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SS Negbah
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SS Israel
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SS Theodor Herzl
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SS Aliyya
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MV Bilu
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MV Nili
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MV Nili am Ersttag zusätzlich verwendet
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Links oben: Marke mit Abbildung des SS ZION (MiNr. 163 / 1958).
Rechts oben: SS SHALOM (MiNr. 295 vom 16.12.1963.
Unten links: SS THEODOR HERZL (MiNr. 435 / 1969).
Rechts unten : die (rote) Vignette der ZIM- Line zeigt das SS SHALOM.
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Diese israelische Postkarte zeigt das MV BILU.
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Zur Jungfernreise des SS ISRAEL von Haifa nach New York wurde am 13.10.1955 beim
Postamt Haifa ein Sonderstempel abgegeben.
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| Haifa 15.4.64 / Werbestempel - Einsatz "M.V. BILU - ROME-HAIFA".
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Sonderstempel des Postamtes Haifa 29.4.1953 anlässlich der Indienststellung der SS JERUSALEM,
die an diesem Tag die Jungfernreise nach New York antrat.
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Das mobile Schiffspostamt "Haifa Bateaux de Plaisance".
(Quellenhinweis: ebenfalls Heft 9 - 3. Jahrgang - / Oktober 1962,
zusätzlich Heft 17 - 10. Jahrgang / Dez. 1969 der "Israel - Berichte" und BRIEFMARKENSPIEGEL 1/93).
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Ab dem 20.01.1953 wurde an Bord von Touristenschiffen, die Haifa anliefen, während der Liegezeit
ein mobiles Schiffspostamt eingerichtet.
Erstmalig vom 20.-23. 01. 1953 an Bord des italienischen M/N GUILIO CESARE.
Dieses Schiffspostamt bot alle Postdienste an und fertigte auch Einschreiben - Sendungen mit
einem speziellen R-Zettel ab. Die anfallende Post wurde direkt dem Hauptpostamt in Haifa zur
Weiterbearbeitung zugeführt.
Das Schiffspostamt verwendete einen Einkreisstempel mit 35 mm Durchmesser und der Inschrift
"HAIFA" in Lateinisch, Hebräisch und Arabisch.
Im inneren Halbbogen oben in französisch "BATEAUX DE PLAISANCE".
Ab 12.03.1953 kam der Stempel mit der Unterscheidungszahl "2" (in den Wasserlinien) hinzu,
als zwei Schiffe gleichzeitig im Hafen lagen. Ab 22.02.1962 ein weiterer Stempel mit dem
UB "3". Auf einem Schiff wurde aber nur jeweils einer der Stempel eingesetzt.
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Die drei in Haifa verwendeten Stempel - hier alle mit dem Ersttagssymbol "Springender Hirsch",
der bis 1991 in allen israelischen Stempeln am ersten Tag der Verwendung zu finden ist.
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Als Anfang der 1970er Jahre Schiffe auch in dem neu ausgebauten Hafen Ashdod, südlich von
Tel Aviv-Yafo, anlegten, wurde auch hier in mobiler Schiffspoststempel verwendet.
In der Zeit vom 20.01.1953 - 11. März 1985 sind diese Stempel wohl auf 314 Kreuzfahrtschiffen
verwendet worden, bevor der Service eingestellt wurde.
In den genannten "Israel-Berichten" werden 224 Verwendungen bis zum 21.05.1969 mit Datum,
Schiffsnamen und Nationalität aufgelistet.
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Stempel HAIFA ohne UB vom 21.4.69 anlässlich des Besuches der REGINA MARIS der Lübeck-Linie
Reise während der Reise "Historische Stätten am Mittelmeer" vom 15.04.-07.05.1969.
Lt. Aufstellung Israel-Berichte unter Nr. 222 war das Schiff aber vom 25.-24. 4. 1969 in Haifa.
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Zwei weitere interssante israelische Ganzstücke.
Oben links von der MS OSLOFJORD von ihrer Reise nach Haifa 1953.
Rechts eine Karte mit der KEDMAH, oben die Bildseite und unten die Vorderseite.
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Seit dem 01.08.2014 wird an Bord des Seglers THOR HEYERDAHL ein Schiffspoststempel verwendet,
der auf den 100. Geburtstag Thor Heyerdahls hinweist.
Er soll bis zum Jahresende 2014 eingesetzt werden.
Im Handbuch "Deutsche Schiffspost nach 1945" unserer Arbeitsgemeinschaft hat der Stempel
die Nummer 113-TH-002 erhalten.
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Die Maske kommt sicher bekannt vor: sie war auf dem Segel der KON-TIKI zu sehen (linkes Bild).
Auch auf diversen Briefmarken zu verschiedenen Jubiläen der Fahrt Thor Heyerdahl's ist
diese Maske abgebildet - hier auf einer Ausgabe von Frz. Polynesien RF von 2007.
Der Stempel verbindet jedoch die Bartlinien fälschlich bis zur Nase!
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