Seemotive :
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Kleiner Kreuzer "Emden",
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Erfolge und Niederlage !
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Fünf Kriegsschiffe mit dem Namen "Emden" fuhren unter deutscher Flagge.
- 1908 - 1914 Kleiner Kreuzer "Emden"
- 1916 - 1926 Kleiner Kreuzer "Emden"
- 1925 - 1945 Leichter Kreuzer "Emden"
- 1959 - 1983 Fregatte "Emden" (F221)
- 1980 - 2013 Fregatte "Emden" (F210)
Auf der Marke rechts ist die erste "Emden" abgebildet,
sie führte den Prefix SMS - Seine Majestät Schiff.
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Vor 100 Jahren wurde der kleine Kreuzer SMS "Emden" in einem Gefecht mit der australischen
HMAS "Sydney" so schwer zerschossen, so das er nur noch auf Grund gesetzt werden konnte.
Diese Seite berichtet von diesem Schiff. Es war das bekannteste deutsche Kriegsschiff
im 1. Weltkrieg.
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Einige technische Daten der SMS "Emden":
- Kiellegung April 1906 Kaiserliche Werft Danzig
- Indienststellung April 1910
- LüA * B * T = 118,3 * 13,5 * 5,54 m
- Verdrängung 4.268 ts
- Maschine 12 Kessel 23 Zyl. Verbundmaschine,
2 Propeller, 16.350 PS
- Geschwindigkeit 24 kn
- Bewaffnung u.a. 10 × 10,5cm SK,
8 × 5,2cm SK, 2 × Torpedorohre
- Besatzung 361 Mann
SK - Schnellfeuergeschütz
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Nach der Fertigstellung wurde das Schiff bis zum 30. September 1909 in der Ostsee erprobt.
In dieser Zeit fungierte es im August 1909 als Begleitschiff für die Kaiserliche
Yacht "Hohenzollern", Marke unten rechts.
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Nachdem sämtliche Tests erfolgreich beendet waren, wurde die "Emden" am 1. April 1910 in
Dienst gestellt.
Das Schiff war für das deutsche Ostasiengeschwader vorgesehen.
Am 12. April 1910 verließ die "Emden" Deutschland mit dem Ziel Südamerika. Am 10. Mai 1910
erreichte sie Montevideo und nahm ein paar Tage danach, mit dem Kleinen Kreuzer "Bremen",
in Buenos Aires an den 100-Jahr-Feiern zur Unabhängigkeit Argentiniens teil.
Dann setzte das Schiff die Reise nach Ostasien fort.
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Im Juli 1910 traf die "Emden" vor der Insel Apia (Deutsch-Samoa) mit dem Großen Kreuzer
"Scharnhorst", dem Flaggschiff des Ostasiengeschwaders, zusammen (Marken oben).
Ihren Stützpunkt Tsingtau erreichte die "Emden" im September 1910.
1911 war der Kreuzer bei der Niederschlagung eines Aufstandes auf einer Insel der Karolinen
gegen die deutsche Kolonialherrschaft beteiligt. Danach zeigte die "Emden" Flagge bei den
deutschen Kolonien im Pazifik und wurde gegen die Unruhen in China auf dem Jangtse
eingesetzt.
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Mit Beginn des Ersten Weltkrieges verließ die "Emden" im August 1914
den Hafen von Tsingtau.
Das Schiff wurde mit einem falschen Schornstein versehen, um das Aussehen eines
britischen Kreuzers der Town-Klasse vorzutäuschen.
Die "Emden" wurde im Indischen Ozean auf Handelskrieg geschickt. Sie sollte die Aufmerksamkeit
der Royal Navy auf sich ziehen, indem sie vorwiegend britische Frachter aufbrachte. So hielt sie dem
Ostasiengeschwader den Rücken frei, das sich aus taktischen Gründen unter Graf von Spee Richtung
Südamerika zurückzog.
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Innerhalb von zwei Monaten konnte die "Emden" 23 feindliche Handelsschiffe und zwei Kriegsschiffe
versenken oder aufbringen.
Im September 1914 beschoss die "Emden" die Ölanlagen bei Madras an der indischen Küste,
Postkarte rechts.
Im Oktober 1914
gelang es der noch immer als britischer Kreuzer getarnten "Emden" unerkannt in den
Hafen von Penang einzudringen. Dort eröffnete sie das Feuer auf die Schiffe im Hafen und versenkte
den russischen Kreuzer "Schemtschug" durch Torpedo- und Geschützfeuer.
Auf dem Weg aus dem Hafen versenkte sie dann noch den französischen Torpedobootzerstörer
"Mousquet".
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Bei allen gekaperten Schiffen sorgte sich der Kommandant der "Emden",
Korvettenkapitän Karl von Müller, um die "gegnerischen" Seeleute. Wurde das Schiff versenkt,
kamen deren Besatzungsmitglieder auf ein aufgebrachtes Begleitfahrzeug, z.B. die "Markomannia".
So wurden 16 Handelsschiffe versenkt, 7 aufgebracht, von denen man auch Kohle bunkern konnte.
Die "Emden" soll von ihren Gegnern den anerkennenden Namen "Gentleman of War" erhalten haben.
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Die "Emden" lief zu den Cocos Inseln. Hier sollte am 9. November 1914 ein Treffen mit dem
Versorgungsschiff "Buresk" stattfinden.
Außerdem führte die Besatzung der "Emden" ein Landungsunternehmen gegen die Kabelstation auf
Direction Island durch, die zerstört werden sollte. Diese Station stellte die direkte Verbindung
zwischen England und Australien dar und die sollte unterbunden werden.
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Das Landungsunternehmen wurde von Kapitänleutnant Hellmuth von Mücke geführt. Es
bestand aus 49 Mann. Sie führten vier Maschinengewehre, 29 Gewehre und 24 Pistolen mit.
Die Besatzung der Funk- und Kabelstation ergab sich kampflos, doch gelang es ihr, einen Notruf
abzusetzen. Dieser Notruf wurde auf dem australischen Kreuzer "Sydney" empfangen,
der sofort Kurs auf die Cocos Inseln nahm.
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Die "Sydney" war schneller, hatte eine bessere Panzerung und ihre 15,2 cm Kanonen hatten eine größere
Reichweite und Durchschlagskraft als die auf der "Emden".
Trotz heftiger Gegenwehr wurde die "Emden" zusammengeschossen.
Die Funkbude wurde zerstört, die Schornsteine zerschossen, der Vormast mit
dem Gefechtsbeobachtungsstand fiel um, das Ruder war defekt und die meisten Geschütze fielen aus.
Viele Besatzungsmitglieder starben, so dass sich Kommandant Karl von Müller entschloss,
sein wrackes Schiff auf dem Korallenriff von
North Keeling Island aufzusetzen, um es vor dem Sinken zu bewahren und so den Überlebenden
eine größere Chance auf Rettung zu verschaffen.
158 Tote und 49 Schwerverletzte waren die traurige Bilanz des Gefechtes.
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Auf diesem Markenblock sind die Cocos Inseln und die beteiligten Schiffe dargestellt.
Links oben die Insel North Keeling Island, wo die "Emden" auf Grund gesetzt wurde.
Der Kommandant und die Besatzung der "Sydney" nahmen die Emden-Mannschaft zu sich an Bord. Die Behandlung
war höflich und zuvorkommend. Die Versorgung der Verwundeten durch britische Ärzte war beispielhaft.
Die "Sydney" lief den Hafen von Colombo an. Ein Teil der "Emden" Mannschaft kam nach einem Hospitalaufenthalt
in ein australisches Lager, die anderen sollten auf Malta interniert werden.
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Kurz bevor die HMAS "Sydney" auftauchte hatte das Landungsunternehmen der "Emden" die Kabelstation
samt Telegraphenmasten und Funkstation auf Directions Island zerstört. Als der Landungstrupp
zurück an Bord wollte wurde auf der "Emden" bereits der Anker gehievt
um den Kampf mit der "Sydney" aufzunehmen.
Der Landungstrupp blieb an Land zurück und musste zusehen, wie ihr brennendes Schiff sich immer
weiter entfernte.
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Sie wollten aber nicht in Gefangenschaft geraten. So besetzten sie einen in der Bucht liegenden alten
Schoner mit Namen "Ayesha". Deren Kapitän warnte davor mit diesem maroden Schiff in See zu gehen.
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Die "Ayesha" wurde seeklar gemacht. Die englische Besatzung der Funkstation half sogar dabei und
brachte Proviant!
Kurs war zunächst Sumatra, aber das lecke Schiff machte ständig Wasser und die Lenzpumpen
fnktionierten nicht einwandfrei. Das Trinkwasser in drei Tanks faulte und war unbrauchbar.
Trotz allem erreichte von Mückes Trupp im Dezember 1914 Padang.
Da Indonesien als Kolonialbesitz zu den Niederlanden gehörte, die im Krieg neutral waren, musste
von Mücke binnen 24 Stunden wieder auslaufen.
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Es gelang ihm, über den deutschen Konsul ein Treffen mit dem deutschen Frachter "Choising" vom
Norddeutschen Lloyd zu vereinbaren.
Am 14. Dezember setzte die Mannschaft auf den Frachter über und versenkte die "Ayesha".
(Postkarte links)
Mit dem Frachter kam der Landungszug bis kurz vor Hodeida / Arabien.
Das Ziel war die Hedschas Eisenbahnlinie zu erreichen, mit der man bis nach Syrien kommen konnte.
Von dort konnte man bestehende Bahnverbindungen bis Konstantinopel nutzen.
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Aber die Hedschas Bahn war noch im Bau. Und das Rote Meer war von den Engländern abgeriegelt.
Man musste durch die Wüste bis Hodeida marschieren. Mit 2 arabischen Dhaus Typ Sambuk ging es weiter
nördlich bis kurz vor Jeddah, dabei lief ein Boot auf ein Riff und sank. Die Engländer
kontrollierten mit drei Kriegsschiffen den Hafen von Jeddah. Also wieder an Land und marschieren.
Dabei wurden sie von Beduinen angegriffen die von den Engländern "bestochen" waren.
Nach drei Tagen Kampf wurden sie von Truppen des Emirs von Mekka befreit.
Nach einer weiteren Fahrt auf einer Dhau erreichte die Truppe dann tatsächlich die
anvisierte Bahnlinie. Sie fuhren mit dem Zug durch Syrien nach Konstantinopel.
Von dort gelangte der Landungszug zurück nach Deutschland.
2 Mann waren von den Beduinen getötet worden,
einer starb an Typhus.
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Das auf dem Korallenriff festsitzende und völlig zerschossene Wrack der "Emden"
wurde vom britischen Kriegsschiff "Cadmus" rund zwei Wochen nach dem Gefecht aufgesucht.
Die Besatzung hatte Befehl, die an Bord der "Emden" und auf North Keeling verbliebenen Toten zu bergen
und zu bestatten. Auch einige der Torpedos der "Emden" wurden aus den Unterwasserrohren geborgen und
zur Untersuchung nach Großbritannien gesand. In den 20er Jahren brach das Heck ab. Eine
japanische Bergungsfirma begann in den 30er Jahren mit der Ausschlachtung des Wracks.
1982 stellte dann die australische Regierung die Reste des Wracks unter Denkmalschutz; es darf seither
nur mit einer Sondergenehmigung betaucht werden.
Im März 1927 besuchte der Leichte Kreuzer "Emden", zweite Namensnachfolgerin der ersten "Emden",
die Stelle und hielt am noch verhältnismäßig intakten Wrack eine Gedenkfeier ab.
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Die Überlebenden des letzten Gefechts erhielten das Recht, den vererbbaren Namenszusatz „-Emden“ anzunehmen.
Man konnte also an seinen Vornamen, Nachnamen-"Emden" anhängen und es wurde von den Überlebenden genutzt.
Das Schiff selbst wurde nachträglich für seine erzielten Erfolge mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet.
Aufgrund ihrer Leistungen trugen / tragen alle vier Nachfolger des gleichen Namens das Eiserne Kreuz an Bug
bzw. Aufbauten.
1919 erhielt der letzte Kommandant des Schiffes, der inzwischen zum Kapitän zur See beförderte Karl von Müller,
die Ehrenbürgerschaft der Stadt Emden.
Quellen :
SMS Emden, Karl-Theo Beer und Helmut Debelius, Koehlers Verlagsgesellschaft.
Wikipedia Internet Enzyklopädie.
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