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Seemotive's Buchecke,
heute vorgestellt:
Feuer, Wasser, Dampf Über den Dampfantrieb auf Seeschiffen
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Feuer, Wasser, Dampf
Über den Dampfantrieb auf Seeschiffen
von Friedrich Gottschalk
80 Seiten, 38 Abbildungen und Zeichnungen
15 x 22 cm, Hardcover, farbig
Verlag H.M. Hauschild GmbH, Bremen,
ISBN 978-3-89757-130-0 Euro 16,-
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Dampfschiff "John Fitch"
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1807 wurde das erste, kommerziell erfolgreiche Dampfschiff der Welt erbaut. Es war die "Clermont"
von Robert Fulton; sie lief 4,5 Knoten.
Bei der 1913 gebauten "Imperator" arbeiteten rund 400 Mann an 46 Kesseln in Bunkern und
Heizräumen.
1952 lief der Passagierdampfer "United States" mit seinen
vier Dampfturbinen in der Spitze 42 Knoten. Und erst 2003 wurde der deutsche Zerstörer
"Lütjens" außer Dienst gestellt, der von zwei Dampfturbinen mit 70.000 WPS angetrieben
wurde.
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Ein Heizer beim "Nachlegen"
Die Zeit der Dampfschiffe ist heute vorbei. Nur auf wenigen Traditions- und Museumsschiffen ist
der Dampfantrieb zu finden.
Dieses Buch gibt einen Überblick auf die unterschiedlichen Antriebsarten dieser Schiffe und auf
die Menschen, die diese Maschinen am Laufen hielten.
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Der Autor versteht es, die unterschiedlichen Dampfmaschinenanlagen für einen Laien
leicht verständlich zu beschreiben. Dabei geht es um Kessel, Kolbendampfmaschinen und
Dampfturbinen. Der Leser erlebt, wie die Energie in einem Brennstoff
(Kohle, Öl) über den Umweg Feuer, Wasser und Dampf in Bewegungsenergie umgesetzt und
kontrolliert wird.
Der Kreislauf von dem aufbereiteten "Speisewasser" und Dampf wird erklärt, auf Sicherheitsventile,
Manometer und Wasserstandsanzeiger wird eingegangen und die effektivsten Brennstoffarten werden
erläutert. Denn es gab gute Steinkohle und Kohle mit schlechter Qualität, die nicht selten zur
Verspätungen führte.
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Vorderansicht eines Zylinderkessels mit drei Flammrohren
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Kohle bunkern um 1910
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Asche "ziehen"
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Ferner wird die harte Arbeit der Heizer und Trimmer beschrieben, die nicht nur aus reinem
Kohleschaufeln bestand. Vom Heizer wurde die sachgerechte Bedienung und Instandhaltung der
Dampfkesselanlage verlangt, denn wenn der Druck im Kessel zu stark steigt, kann er explodieren.
In dem Kapitel "Eine ganz normale Wache" werden die "schwarzen Diamanten" ins Feuer befördert,
die Asche wird gezogen und mit dem System "Armstrong" an Deck über die Kante gekippt.
Eine ausgegaste Brennstoffschicht muss aufgebrochen und durchstoßen werden. Und wenn sich die
Rostspalten mit Schlacke dichtgesetzt hatten, mussten sie von unten mit Pricken wieder
aufgerissen werden. Dazu kam die laufende Kontrolle von Dampfdruck und Wasserstand in den Kesseln.
Die schmutzige, harte Arbeit fand bei Sauna-Temperaturen und Asche- und Kohlenstaub statt.
Diese Knochenarbeit war nicht nur reine Männersache. Im ersten Weltkrieg fuhren Frauen als
Heizerinnen auf Erzschiffen, denn die Männer wurden an der Front gebraucht.
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Zerstörer "Lütjens"
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Seeleute und Ehemalige finden in diesem Buch immer wieder Begriffe aus ihrer Fahrenszeit.
Das betrifft das Verhältnis Deck zur Maschine, das betrifft humorvolle Ausdrücke wie
schwarze Diamanten,
indisches Förderband, Kohlenfeste, Rein Schiff, Überarbeiter, Rotsee, Miefrolle, Donkey-Mann,
Ketelklopper, Zirkuline, Heizerschweiß, holprige Landstrasse, Brandenburger, Kolbenfresser,
Gebraucht Krieger usw. usw.
Das Buch gewinnt dadurch an Atmosphäre!
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Dieses interessante Buch ist zu empfehlen! Es erklärt einfach und einleuchtend die "Technik"
der Dampfschiffe. Es schildert sachlich und humorvoll die Arbeit mit den Maschinenanlagen auf See
und im Hafen.
Es gehört in jede maritime Bibliothek!
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