Constitutionen
Seemotive :

Beginn der Dampfschiffahrt mit Raddampfern!
Schwedens Raddampfer 'Constitutionen',
erbaut 1822 in Karlskrona für die Post.

Experiment





steamboat 1788





Charlotte Dundas

    Einige Daten aus der Frühzeit der Dampfschiffahrt:
  • Erste Experimente zur mechanischen Nutzung des Wasserdampfes sollen bereits 130 vor Chr. in Alexandrien gemacht worden sein.
  • Dem Franzose Papin gelang es 1690 mit Wasserdampf einen Kolben in Bewegung zu setzen. 1707 baute er ein Boot mit Schaufelrädern und erprobt es auf der Fulda.
  • der Engländer Jonathan Hull erhielt 1735 für seine Pläne das erste Patent auf ein Dampfschiff.
  • James Watt meldete 1769 seine Dampfmaschine zum Patent an.
  • Der Comte Joseph B. d'Auxiron baute von 1772-74 ein Dampfschiff. Es sank während der Probefahrten.
  • Der Franzose J.C. Perrier baute 1775 ein Dampfschiff. Die Kraft der Maschine reichte aber nicht aus die Seine flußaufwärts zu fahren.
  • Der Marquis Claude-Francois Dorothee Jouffroy d'Abbans baute von 1778 bis 1783 zwei Boote. Beim ersten war der Motor zu schwach, das zweite war das erste erfolgreiche Schiff mit Maschinenantrieb. Sein Name war 'Pyroscaphe', die Länge betrug 45m. In einem Test vor Lyon dampfte es 15 Minuten gegen die Strömung an.
  • Der Amerikaner James Rumsey fuhr 1787 mit seinem Dampfboot 6.5 km den Potomac flußaufwärts.
  • Von 1787 bis 1790 bauten der Amerikaner John Fitch und der deutsche Einwanderer Johann Voigt mehrere Dampfschiffe. Bei ersten Testfahrten auf dem Delaware erreichten sie eine Geschwindigkeit von 3kn, aber die Postkutsche am Ufer war schneller. Mit der 'Perseverance' erreichten sie 5kn. Danach folgten die 'Experiment' (siehe Marke, mit einem Heckpaddel) und die 'Thornton' und man kam auf 8kn. 30 Passagiere wurden befördert. Dennoch waren die Dampfschiffe damals noch unrentabel.
  • 1788 bauten in England Patrick Miller und William Symington ein Dampfboot mit dem sie eine Geschwindigkeit von 5kn erreichten. Es hatte zwei Schaufelräder. (siehe die zweite Marke) Danach baute Symington für den Lord Dundas 1801 einen Schlepper, die 'Charlotte Dundas'.(auf der dritten Marke) Das Boot hatte ein Heckrad und die Maschine 10PS. Bei den Probefahrten schleppte sie zwei 70tonnen Schuten 31km weit.

Fulton
Clermont
Robert Fulton baute seine beiden ersten Dampfschiffe 1803 in Frankreich. Das erste Boot zerbrach im Sturm aber das zweite war erfolgreich. Dennoch waren die offiziellen Franzosen nicht überzeugt und Fulton ging nach Amerika zurück. 1807 baute er sein 'The Steamboat'. Das Schiff verdrängte 100 tons, hatte 20PS, Länge 43m, Breite 4.2m, Tiefgang 1.2m. Bei der Probefahrt zwischen Albany und New York machte das Schiff 4.5kn. Danach begannen die ersten Passagierfahrten. Nach einem Umbau 1808 konnte das Schiff 100 Passagiere befördern. Sein Name war jetzt 'North River Steamboat of Clermont', kurz 'Clermont'. Sie war das erste kommerziell erfolgreiche Dampfschiff. Fulton baute danach noch mehrere Dampfschiffe, u.a. auch ein Kriegsschiff, s.u.


Elise

1816 wurde in Paris eine Gesellschaft für Passagierfahrten auf der Seine gegründet. Man erwarb in England das Dampfschiff 'Margery', das 1814 in Dumbarton gebaut worden war. Das Schiff hatte eine 10PS Maschine, lief 6kn und wurde in 'Elise' umbenannt. Im März 1816 wurde mit diesem Schiff die erste Kanalüberquerung von Newhaven nach Le Havre geschafft.


Am 24. Mai 1819 lief die 'Savannah' aus ihrem Heimathafen Savannah aus und legte nach 27 Tagen auf See am 20. Juni in Liverpool an. Es war die erste Atlantiküberquerung eines Schiffes mit Maschinenantrieb. Bei der Fahrt war die Maschine nur 85 Stunden in Betrieb, der Rest wurde unter Segeln zurückgelegt. Dennoch zog die 'Savannah' vor der irischen Küste so dicke Rauchwolken hinter sich her, daß sie als brennendes Schiff gemeldet wurde. Die Schiffsdaten: Länge 33.5m, Breite 8m, Tiefgang 4m, Maschine 90PS, Geschwindigkeit mit der Maschine 4kn bei ruhiger See. Savannah


Curacao
Die 'Curacao' wurde 1826 in Dover als 'Calpe' gebaut, doch noch während der Bauzeit von der niederländischen Marine gekauft. Das 239-Tonnen-Schiff hatte eine Länge von 54m und zwei Maschinen mit 100 PS. Es war das erste Dampfschiff das den Atlantik von Europa nach Südamerika überquerte. Die Reise von Hellevoetsluis bei Rotterdam nach Panamaribo dauerte 28 Tage und zwar vom 26.4. bis zum 24.5.1827. Davon fuhr die 'Curacao' 11 Tage unter Dampf. Die Schaufelräder mussten mehrfach ausgewechselt werden und der Dampfkessel war undicht. Die 'Curacao' machte insgesamt drei Atlantikreisen.


Royal William
Am 18. August 1833 lief die 'Royal William' aus dem Hafen von Pictou, Canada aus und machte 25 Tage später in London fest. Es war die erste Atlantiküberquerung die über die gesamte Distanz nur mit Maschinenkraft durchgeführt wurde. Die Kessel mußten alle vier Tage entsalzt werden und nur in diesem Falle wurden Segel gesetzt. Die Daten der 'Royal William': Länge 54m, Breite 8,5m, 300 PS, Durchschnittsfahrt 5kn, gebaut 1831 in Canada.


    Für das 'Blaue Band' des Nordatlantiks wurden nie Regeln aufgestellt. Doch es gab die 'ungeschriebenen' Regeln, die besagten:
  • das Schiff mußte ein Passagierschiff sein,
  • die Rekordfahrt sollte in Ost-West Richtung von Europa nach Nordamerika stattfinden,
  • es mußte eine höhere Durchschnittsgeschwindigkeit als bei der jeweiligen Inhaberin des Blauen Bandes erreicht werden.


Sirius
Great Western
Auf der linken Marke sehen wir die 'Sirius'. Sie wurde 1837 in Leith gebaut, hatte eine Länge von 61m, 703 tons, eine Zweizylinder-Maschine mit 600 PS und lief 7.5 kn. Rechts ist die 'Great Western' zu sehen. Sie wurde 1837 in Bristol gebaut, hatte eine Länge von 72m, 1340 tons, eine Zweizylinder-Maschine mit 750 PS und lief 8.5 kn. Die 'Sirius' der British American Steam Navigation Company brauchte für die Reise von Cork/Queenstown nach Sandy Hook/New York rund 18 Tage und lief 8.03 kn. Das war im April 1838. Die 'Great Western' der Great Western Steamship Company verließ den Kontinent vier Tage nach der 'Sirius' und kam nur einen Tag später an. Sie benötigte von Avonmouth nach New York rund 15 Tage und lief 8,66kn. In jenen Tagen wurde noch nicht vom 'Blauen Band' gesprochen, aber diese beiden Schiffe stehen in der historischen Liste der Rekordfahrten in Ost-West Richtung an Platz eins und zwei.


Great Eastern
Die 'Great Eastern' wurde von 1857 bis 1859 erbaut, Konstrukteur war Isambard Kingdom Brunel, der auch schon die 'Great Western' entwickelt hatte. Die Länge betrug 210m, Breite 26m, Tiefgang 9m, 18915 tons, Maschinenleistung 8300 PS, zwei Schaufelräder und eine Heckschraube, Geschwindigkeit 13.5 kn. Sie war das größte Schiff dieser Epoche. Dennoch war sie stets vom Unglück verfolgt. Beim ersten Stapellauf verkeilte sich der Rumpf, bei den Probefahrten starben sechs Personen bei einer Kesselexplosion, an der ersten Antlantikfahrt nahmen nur 43 Passagiere teil obwohl Platz für 3000 war.
Die Eigentümer wechselten, das Schiff wurde umgebaut und als Kabelleger eingesetzt. Erfolgreiche Einsätze wechselten sich mit finanziellen Verlusten ab. Das Schiff war einfach zu groß. 1888 wurde es verschrottet.


Mississippi steamer
Robert E. Lee
Die Dampfschiffahrt auf dem Mississippi begann 1811 mit einer Fahrt der 'New Orleans'. 1816 wurde die 'George Washington' gebaut, die Prototyp für über 5000 weitere Mississippidampfer wurde. Sie waren zwischen 60 bis 100m lang, zwischen 10 bis 12m breit, hatten einen Tiefgang von maximal 1.8m. Das Schaufelrad wurde oft nach hinten verlegt um es vor treibenden Balken etc. zu schützen. Auf der linken Louisiana Marke ist ein typischer Dampfer abgebildet. Rechts sehen wir die 'Robert E. Lee', einen Seitenraddampfer, die etwas schneller als die Schiffe mit einem Heckrad waren. Auf dem Mississippi gab es viele Mitternachtswettrennen unter den Dampfern. 1870 fand ein Rennen zwischen der 'Natchez' und der 'Robert. E. Lee' zwischen St. Louis und New Orleans statt. Die 'Robert E. Lee' wurde 'schnellstes Schiff auf dem Strom'.


Auf diesem Briefabschnitt sehen wir den Heckraddampfer 'Bonnington', der 1911 (!) in Kanada gebaut wurde. Das Schiff wurde auf den kanadischen Seen für den Postbetrieb eingesetzt und war bis 1946 im Dienst. Heckraddampfer waren langsamer als Seitenraddampfer,aber sie waren billiger zu betreiben und das Rad war hinten gut geschützt gegen Treibgut und Eisgang. Bonnington
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begannen sich die Schraubendampfer durchzusetzen und die große Zeit der Raddampfer ging vorbei.


Banshee
Das erste Kriegsschiff, das mit Dampfantrieb fuhr war die 1814 gebaute 'Fulton the First'. Sie kam nie zum Einsatz weil nach ihrer Fertigstellung der Krieg zu Ende war. Raddampfer eigneten sich nicht als Kriegsschiffe. Die Schaufelräder waren ein gutes Ziel, man fürchtete Kesselexpolsionen und Feuer an Bord. Dennoch wurden einige gebaut. Das Rad wurde zwischen zwei Rümpfe verlegt und der Kessel unter die Wasserlinie. Auf der Marke sehen wir den Blockadebrecher 'Banshee' während des amerikanischen Bürgerkrieges von 1860 bis 1866. Diese Schiffe hatten die Aufgabe Waffen und Munition in belagerte Häfen zu bringen.


Auf dieser alten Marke sehen wir eine kleine Flußfähre auf dem Congo mit einem Schaufelrad am Heck.
paddle wheeler


fight
paddle wheeler
Im Jahre 1845 wollte die Royal Navy wissen, ob der Schraubenantrieb effektiver sei als der Antrieb mit Seitenrädern. Aus diesem Grund wurden auf der Nordsee einige Wettrennen zwischen dem Schraubendampfer "Rattler" und dem Seitenraddampfer "Alecto" durchgeführt.
Die "Alecto" war 48m lang und hatte eine 490 PS Dampfmaschine. Die "Rattler" hatte eine 200 PS Maschine und war 56m lang.
Die "Rattler" gewann alle Wettfahrten. Dann sollte ein Tauziehen, bei dem beide Schiffe am Heck aneinandergebunden waren, die Entscheidung bringen, siehe Bild oben. Dabei zog die "Rattler" die "Alecto" mit 2,5 kn hinter sich her.
Die "Alecto" auf der linken Marke ist vermutlich der Raddampfer, der 1882 gebaut wurde und nicht die Tauzieh-Alecto, die 1839 gebaut wurde.

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