Nuestra Senora

Die Armada nähert sich ...
rechts ein goldenes Ordenskreuz!

Seemotive :

    Die Armada!


Im 16. Jahrhundert wurde Europa in zwei religiöse Lager geteilt, die Protestanten und Katholiken. Damals war die Religion von höchster Wichtigkeit.
England widersetzte sich dem Papst und wurde protestantisch. Die Spanier blieben katholisch. Ihr König, Philip II., wollte erst England und danach Europa zum alten Glauben zurückführen.
Als im Jahre 1587 die englische Königin Elizabeth I. (auf der Marke rechts und unten) das Todesurteil gegen ihre Konkurrentin (und Cousine) auf dem schottischen Thron, die katholische Maria Stuart unterzeichnete, waren die katholischen Nationen schockiert. Philip der II. war herausgefordert.
Queen Elizabeth I.
Queen Elizabeth I. Ein weiterer Streitpunkt war die Vorherrschaft im Handel und in der Seemacht. Spanien hatte die 'Neue Welt' entdeckt und beherrschte den Handel, an dem England teilhaben wollte.
Englands Flottenstärke wuchs. Und England hatte eine strategische Position auf dem Weg zu den spanischen Besitzungen in den Niederlanden.
Dort regierte der spanische Statthalter, der Herzog von Parma. Mit seinen Truppen zusammen wollte Philip der II. England angreifen. Die Aufgabe der Armada war nicht eine große Seeschlacht zu führen, sondern die Landung des Herzogs von Parma in England zu unterstützen und abzusichern.


Nuestra Senora
Spanish galleon
Der spanische Admiral Santa Cruz bekam Order, eine gewaltige Flotte zusammenzustellen. Als die Armada 1588 Lissabon verließ, bestand sie aus 130 Schiffen.
Die stärksten Einheiten waren die 20 Galeonen. Sie hatten bis zu 50 schwere Geschütze und 500 Mann Besatzung an Bord. Wie auf beiden Marken zu sehen, hatten die Galeonen hohe Achterkastelle. Die spanische Taktik im Seekampf war die der letzten Jahrhunderte: es wurde versucht den Gegner zu entern und dann fand der Kampf Mann gegen Mann statt.
Aus diesem Grund waren auf den Schiffen eine hohe Anzahl von Soldaten und nur wenige Seeleute. Nachdem der Admiral Santa Cruz bei den Vorbereitungen gestorben war, übernahm der Herzog von Medina Sedonia das Kommando.
Er schiffte sich auf der 1000 Tonnen großen Galeone 'San Martin' ein.


Spanish galley
armada carrier
Zur Armada gehörten vier Galeeren (linke Marke) und vier Galeassen. Diese Schiffe waren wegen dem geringen Tiefgang gut für flache Gewässer geignet.
Sie hatten rund 130 angekettete Rudersklaven und waren deshalb sehr wendig und schnell. Die Galeassen, eine Weiterentwicklung der Galeeren, hatten bis zu 50 Kanonen an Bord.
Ferner wurden 44 Karacken, eigentlich Kauffahrer, mit schwerer Artillerie bestückt und bekamen hohe Aufbauten.
Weiter fuhren 23 Urkas (rechte Marke) als Transportfahrzeuge für Ausrüstung und Vorräte mit. Dazu kamen rund zwei Dutzend kleine Patachen (70 Tonnen). Sie dienten als Wach- und Depeschenschiffe.
An Bord der 130 Schiffe der Armada waren rund 8.000 Seeleute und 20.000 Soldaten. Dazu gehörten 180 Priester, 85 Schiffsärzte und 50 Verwaltungsbeamte, denn man wollte England in Besitz nehmen.
Die Schiffe waren in 10 Geschwader eingeteilt. Die Spanier sprachen von 'La Felicissima Armada', die glückseligste Flotte.


Ark Royal
British fleet
Der Kern der britischen Flotte bestand aus 18 Galeonen, jede mit rund 40 bis 50 Kanonen bestückt. Dazu kamen bewaffnete Kauffahrer, die die Flotte auf 47 Kampfschiffe brachten.
Das Oberkommando hatte Lord Howard, der auf der 'Ark Royal' fuhr (linke Marke, mit einem Medaillon der Königin).
Ferner kämpften so berühmte Namen wie Francis Drake mit seiner 'Revenge', Martin Frobisher mit seiner 'Triumph' und John Hawkins mit der 'Victory' für England.
Die englischen Schiffe (Marken oben) waren schlanker, wendiger, schneller und konnten höher am Wind segeln als die Spanier. Sie hatten keine hohen Kastelle mehr. Ihre Taktik war nicht der Enterkampf, sondern den Gegner auszumanövrieren und ihm Breitseiten zu verpassen.
Auf der rechten Marke oben ist Drake's Multifunktions-Navigationsinstrument zu sehen. Es diente zur Winkelmessung, hatte Hafen- und Gezeitentabellen, war Sonnenuhr, hatte einen Kompass, einen ewigen Kalender und war ein 'Nocturno', um nachts den Polarstern anzuvisieren.
Drake

Francis Drake


coast guard
England hatte fast zwei Jahre Zeit, um sich auf den spanischen Angriff vorzubereiten. Jede wichtige Landzunge an der südlichen Küste hatte ein Signalfeuer vorbereitet, jeder Hafen war neu kartografiert und verstärkt worden.
Spitze eingerammte Pfahlreihen sollten die Invasion behindern. Jede Grafschaft hatte eine Miliz aufgestellt. Die Spanier machten auch nie ein Geheimnis daraus, daß sie England angreifen würden.
In London erschien sogar die Übersetzung des Handbuches 'Anweisungen an die spanische Flotte ...'.
Die Armada verliess im Mai 1588 Lissabon. Nach einigen ruhigen Tagen lief sie in einen schwerer Sturm, der die Flotte in alle Richtungen zerstreute. Sie sammelten sich wieder im Hafen von La Coruna und brachen Mitte Juli 1588 erneut gegen England auf.


first battle
Die linke Marke zeigt uns die Armada, wie sie am Lizard Point vorbeisegelt. Auf der rechten Marke ist das erste Aufeinandertreffen der beiden Flotten vor Plymouth dargestellt.
Es kam zu mehreren Artilleriegefechten, bei denen die Engländer ihre Wendigkeit und Schnelligkeit ausnutzten.
Es war mehr ein Scharmützel als eine Schlacht und sie endete unentschieden. Beide Seiten hatten keine großen Verluste.


Nun traten bei der Armada zwei Unglücke auf. Die 900 Tonnen große Galleone 'San Salvador' explodierte ohne Feindeinwirkung.
Die Ursache wurde nie gefunden.
Und die 'Nuestra Senora del Rosario' kollidierte mit einem Begleitschiff und verlor dabei den Bugspriet.
Als in der folgenden Nacht ein Sturm einsetzte brach auf diesem Schiff der Vordermast und machte sie manövrierunfähig. (siehe Marke)
Sie wurde von Drake in diesem Zustand entdeckt und aufgebracht. Der spanische Kapitän ergab sich.
dismasted ..


armada Isle of Wight
In den nächsten Tagen kam es noch zu zwei weiteren Gefechten bei Portland Bill und vor der Insel Wight.(siehe Marke)
Dabei stellte sich eine Überlegenheit der englischen Kanoniere heraus. Es kam zu keinem Enterkampf. Dennoch blieben auch diese Treffen für beide Seiten unbefriedigend, d.h. unentschieden.
Bei beiden Flotten wurde die Munition knapp. Auf der oberen Marke sehen wir rechts einige heimtückische Kanonenkugeln und Schrapnelle.


dismasted ..
Revenge, Drake
Medina Sedonia segelte mit seiner Armada weiter und versuchte konstant mit dem Herzog von Parma Kontakt aufzunehmen. Dies gelang auch, aber der Herzog war zu diesem Zeitpunkt nicht in der Lage nach England überzusetzen.
Die Armada ging vor Calais vor Anker, um nicht in die Nordsee getrieben zu werden.
Nun setzten die Engländer acht Brander ein. (siehe Marken) Das waren brennende Schiffe, die mit Wind und Strömung gegen die spanische Flotte trieben, um sie zu entzünden.
Obwohl die Spanier damit rechneten, genaue Verhaltensregeln und Anweisungen hatten, brach unter ihnen eine Panik aus. Die Kapitäne kappten die Ankertaue, setzten die Segel und flüchteten.
Die Armada war jetzt völlig auseinander gesprengt.


Am folgenden Tag machte sich die gesamte englische Flotte, mittlerweile 140 Schiffe, auf die Verfolgung der Spanier.
Diese sammelten sich wieder und die sogenannte Entscheidungsschlacht von Gravelines tobte neun Stunden lang. Das spanische Flaggschiff, die 'San Martin' wurde nacheinander von Drake's, danach von Frobishers Geschwader angegriffen.
Sie erhielt allein auf der Steuerbordseite rund 200 Einschüsse, die Takelage hing in Fetzen, doch sie ging nicht unter. Zwei Taucher arbeiteten den ganzen Tag mit Werg und Bleiplatten, um sie immer wieder abzudichten.
Auf der Marke ist Drake's 'Revenge' mit seiner berühmten Trommel abgebildet. (Eine Legende sagt, falls England einmal wieder in Gefahr sein sollte, wird der Wirbel der Trommel ertönen und Drake zu Hilfe rufen.)
Revenge, Drake
Armada
Die Armada bildete zur Verteidigung wieder eine Halbmond-Position.
Dennoch wurden sie von einem konstanten Breitseitenfeuer der englischen Geschütze eingedeckt. Die Schiffe der Armada wurden von Geschossen durchsiebt, die Masten zersplittert, die Segel zerfetzt.
Eine Regenbö mit Winddrehung ermöglichte den Spaniern sich in die Nordsee abzusetzen.
Die Engländer hatten ca. 100 Tote zu beklagen, einige durchlöcherte Schiffe, aber keines war gesunken.
Die Spanier hatten ca. 600 Tote, verloren drei Galeonen und hatten viele stark beschädigte Schiffe, die sie notdürftig reparierten.


gale
North Sea
Am Tage nach der Seeschlacht fand unter den spanischen Offizieren eine Lagebesprechung statt. Die Männer stimmten für einen erneuten Versuch, sich dem Auftrag gemäß, mit den Streitkräften Parmas zu vereinigen.
Doch dazu kam es nicht. Fünf Tage tobte ein Sturm mit Orkanstärke und trieb die Spanier an der schottischen Küste nordwärts. (siehe Marken)
Nach dem Sturm waren die lecken Schiffe total kampfunfähig und es wurde beschlossen, Schottland und Irland zu umsegeln und dann nach Spanien zurückzukehren.
Dann kam es noch schlimmer. Eine unaufhörliche Folge von Gegenwinden, Nebel, Herbststürmen und tückischen Strömungen setzten der Armada so stark zu, dass ca. 50 Schiffe auf Riffe, Klippen oder Sandbänken strandeten oder durch Leckagen untergingen.
Die wenigen Besatzungsmitglieder, die lebend ans Ufer taumelten, wurden von der englischen und irischen Bevölkerung gnadenlos getötet.
Auf den noch schwimmenden Schiffen war kein Trinkwasser, der Proviant ging zu Ende, Krankheiten wie Typhus, Ruhr und Fieber griffen um sich.


Auf der rechten Marke sehen wir die spanische 'Duquesa Santa Ana' vor der irischen Küste. Ihr Kapitän hatte von anderen Schiffen schon viele Schiffbrüchige aufgenommen.
Mit dem total mit Menschen vollgestopften Schiff versuchte er einen neutralen Hafen in Schottland zu erreichen.
Doch dabei wurde das Schiff von einem heftigen Sturm gepackt, der die 'Duquesa' auf Land drückte.
Beim Versuch zu ankern brach die Kette, die 'Duquesa' strandete.
Duquesa Santa Ana
Armada
Von den 130 Schiffen der Armada kehrten nur ca. 60 wieder nach Spanien zurück.
Von den 28.000 spanischen Soldaten und Seeleuten sind ca. 18.000 umgekommen, und zwar durch Schußwunden, Feuer, Schiffbruch, Ertrinken, Krankheit und Hunger.
Die Engländer beklagten nur rund 100 Tote, kein Schiff sei gesunken. Das klingt reichlich geschönt.
Denn viele Schiffe waren auch stark beschädigt, viele Mannschaften starben nach den Kämpfen an Land.


Die oben im Text angegebenen Schiffszahlen sind der englischen Literatur entnommen. Andere Quellen geben für die Armada 515 Schiffe an, es wird von 64 Galeonen berichtet und 30.000 Mann an Bord.
Die Engländer sollen 200 Schiffe eingesetzt haben, an anderer Stelle wird von 140 englischen Schiffen mit 15.000 Mann an Bord und 80.000 Mann entlang den Küsten gesprochen.
Andere Quellen sprechen von insgesamt 197 englischen Schiffen, darunter 34 Kriegsschiffe. Der Gesamtverlust der Armada soll bei 64 Fahrzeugen und 15.000 Mann gelegen haben.
Armada


Armada

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