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Seemotive :
Die ersten Boote, Einbäume!
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Diese Seite zeigt nur Boote oder Kanus, die einen Einbaum als Rumpf haben. Weitere
Kanuarten und Typen werden zu einem späteren Zeitpunkt vorgestellt.
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Der Einbaum ist das erste Boot, das von der Menschheit gebaut wurde. Nach der
'Out of Africa' Theorie ist der Einbaum vor 40.000 Jahren entwickelt worden.
Der Urmensch griff nach treibenden Bäumen um sich über Wasser fortzubewegen.
Später band er die Stämme zu Flössen zusammen. Dann begann er den
Baumstamm zum Einbaum auszuhöhlen. Beim irischen Fluss Shannon wurde 1997 ein
Einbaum entdeckt, dessen Alter mit 7.000 Jahren angegeben wird. 1998 wurde in Nigeria
ein schlanker Einbaum geborgen, der mit 8.000 Jahren beziffert wird.
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Der Einbaum ist nicht auf bestimmte Landstriche beschränkt, er wurde auf der ganzen
Welt gebaut. Und man sieht ihn noch heute in tropischen Regionen. In Europa hatte der
Einbaum eine Länge von vier bis sechs Metern. Dabei war natürlich die Länge
der Baumstämme entscheidend. In Dschungelgebieten wurden Einbaumkanus von 20 bis 30
Meter Länge gebaut. Man nahm von der Natur entwurzelte Bäume oder fällte
sie mit einem Feuer am Baumstamm.
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Auch zum Aushöhlen des Stammes wurde erst das Feuer eingesetzt, danach mit Knochen-
und Steingeräten die weiteren Vertiefungen vorgenommen. Bei sehr dünnen Wandungen hat
man ein Durchbrennen mit feuchter Erde und Moosen verhindert. In Bengalen wurden die
Einbäume zusätzlich ausgeweitet. Man goß kochendes Wasser in das Boot
und drückte die Seitenwände mit Querhölzern auseinander.
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Ein Einbaum ist sehr wacklig und kann kentern. Um ihn in einer stabilen Lage zu halten
hat man Ausleger gebaut. Das wurde vor allem in der Inselwelt Südostasiens und im Pazifik
gemacht. Der Ausleger ist ebenfalls ein Baumstamm, etwas kürzer als der Einbaum und
leichter. Er wird mit Querstangen aus elastischem Holz parallel zum Boot befestigt.
Durch diese elastische Bauweise kann sich der Ausleger dem Wellengang gut anpassen.
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Es wurden auch Ausleger nach beiden Seiten gebaut. Links sehen wir dass man auch zwei Einbäume
zusammenkoppelte. Die Ausleger waren die Voraussetzung,
daß man auf Einbäume auch Segel setzen konnte.
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In seichten und/oder sumpfigen Gewässern wurden Einbäume mit Stakstangen
fortbewegt. Wenn man sich hinsetzen oder knieen konnte wurden Paddel eingesetzt.
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Ein 'karibisches Kanu' war ein Einbaum der Eingeborenen in der Karibik. Diese
Einbäume wurden 'canoa' bzw. 'cenu' genannt. Das bedeutet genau 'Einbaum'.
Daher auch der deutsche Name 'Kanu'. Bei der Urbevölkerung von Haiti waren
Boote mit einer Länge bis zu 30m für 80 Ruderer bekannt. Üblich
waren aber die, auf diesen Marken abgebildeten Größen. Das rechte Kanu
ist schnittiger, es ist ein Kriegskanu.
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Die Einbaumkanus wurden zu Reisen benutzt und zum Transport von Waren. Sie waren beim
Fischfang unersätzlich. Man nutzte sie bei sportlichen Regatten und führte mit
ihnen Krieg. Links wird ein Hai gelockt, in der Mitte wird Post befördert und rechts
ein Kanu geschickt durch die Brandung gesteuert.
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Zwei Einbäume mit Auslegern werden links mit Waren zu einem Markt gepaddelt.
Oben eine friedliche Konfrontation zwischen Antike und Moderne. Eingeborene winken
zu einem Flugzeug.
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Eine Piroge ist ein Einbaum, dessen Seitenwände durch aufgesetzte Planken
erhöht wurde. Die Planken wurden durchbohrt und an den Einbaum gebunden.
Diese Planken sind gut auf der rechten Marke zu sehen. In Afrika wurden die
gigantischsten Pirogen gebaut. Dort hatte man auch recht hohe Baumstämme.
Die Länge dieser Boote betrug 30 bis 40m, bis zu 80 Eingeborene paddelten. Sie
wurden für Bootsrennen gebaut. Auch die chinesischen Drachenboote, die bei
Wettfahrten eingesetzt wurden, waren große Einbäume.
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Links sehen wir eine Piroge mit einem Ausleger und einem Segel.
Diese Boote waren hochseefähig. Die durch die Ausleger große
Querstabilität ermöglichte es ebenfalls große Segel zu setzen.
Rechts ein kleiner Einbaum mit Ausleger und Segel, ein 'Camaku'. Das Fahrzeug hat
die gleiche Bug- wie Heckform, es kann in beide Richtungen gesegelt werden. Dabei
befindet sich der Ausleger immer in Luv, der Windseite. Der Mast ist drehbar.
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Ein 'Lakatoi' ist ein in den Küstengewässern Neuguineas genutztes Segelfahrzeug,
dessen Schwimmkörper aus zwei bis drei, auch vier Pirogen besteht. Diese sind
parallel mit Querbalken und einer Plattform aus Bambusstäben verbunden.
Auf dieser Plattform wurden oft kleine Hütten gebaut. Und hier sind dann auch
ein oder auch zwei Masten befestigt. Typisch sind
die krebszangenförmigen Mattensegel aus Flechtwerk und Blättern des
Sagobaumes. Es gab aber auch Segel mit viereckiger oder elliptischer Form.
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Ein Kriegskanu aus der Südsee. Das Boot hat zwei Rümpfe, die mit Planken
miteinander verbunden sind. Dazu Mast, Segel und zehn Paddler. Die Gesichter der
Männer sind mit Kriegsfarben bemalt.
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Diese Kanus wurden von den Haidas, Eingeborenen von den Queen Charlotte Islands,
Kanada, Pazifik-Küste aus dem Stamm großer Zedernbäume gebaut.
Die Kanus wurden für den Handel, Krieg und auch Zeremonienfahrten genutzt. Der Bug wurde
mit Schnitzereien und auch mit Bemalungen verziert. Die Boote waren 15 bis 20m
lang, ca 2m breit, konnten bis 5 Tonnen Ladung mitnehmen, hatten 10 Paddler und einen
Steuermann. Die Paddler waren oft Sklaven. Einige Boote hatten bis zu drei Masten, sie waren seetüchtig.
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Der Einbaum in der Kunst und in der 'Wissenschaft'. Links eine Schnitzerei von Eingeborenen, so
wie sie ihre Boote sehen. Rechts der Entwurf eines 'Fliegenden Bootes' im Jahre 1670
von Francesco Lana-Terzi, Professor für Physik und Mathematik in Brescia.
Das Boot war kein Phantasieprodukt, sondern war exakt mathematisch berechnet und basierte
auf physikalischem Wissen von Archimedes und Euklid. Dieser Einbaum mit den vier
Spähren sollte durch Auspumpen der Spähren leichter als die umgebende Luft
sein und somit fliegen. Dieses Luftschiff wurde aber nie gebaut. Der Professor hatte
Respekt vor dem lieben Herrgott!
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| Links ein Kriegskanu und rechts eine friedliche Heimkehr.
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