Seemotive :

Fähren !



Schiffe und Boote, die zwei Häfen bzw. Landstationen im Pendelverkehr verbinden, werden Fähren genannt. Sie werden auf Seen, Flüssen, Meeren und in Häfen eingesetzt, wo ein Landweg länger als die Verbindung über Wasser ist bzw. wohin überhaupt kein Landweg führt. Sie sind in vielen Fällen eine Alternative zu Brücken und Tunneln, da sie kostengünstig sind.


Man kann die Fähren nach ihrer Transportaufgabe einteilen:
  • Personenfähren
  • Autofähren (Ro/Ro)
  • Eisenbahnfähren
  • Personen- und Autofähren (RoPax)
Der erste Fährmann auf dieser Welt stakte wohl mit einer langen Stange ein Floß über einen Fluß.
first ferryman


row boat
junk
Links sehen wir eine Ruderbootfähre von den Bermuda Inseln. Ruderboote wurden nur auf kurzen Strecken eingesetzt. Heute haben selbst die kleinsten Bootfähren einen Aussenbordmotor.
Rechts ist eine chinesische Flußdschunke abgebildet. Dieser Schiffstyp wurde auch zum Fährverkehr eingesetzt.


Uganda
Hjorten
Auch unter Segeln wurde Fährschiffahrt betrieben. Links sehen wir ein arabisches Boot mit zwei Lateinersegeln. Dies könnte eine Fähre aus dem Orient sein.
Rechts sehen wir die schwedische Postyacht "Hiorten", die zwischen Stralsund und Ystad regelmässige verkehrte (, siehe Route auf der Marke). 1692 wurde das Schiff in Dienst gestellt, 1702 wurde es als verschollen gemeldet. 1998 wurde ein Nachbau des 15m langen Segelschiffes erstellt.


Congo
paddle wheeler
Man kann Fähren auch nach ihrem Fahrtgebiet einteilen:
Hochseefähren, Hafenfähren, Fluss- und Binnenseefähren.
Auf diesen beiden Marken haben wir es mit Flussfähren zu tun. Links eine kleine Personenfähre mit einem Heckrad auf dem Kongo. Rechts ein Seitenraddampfer vom Mississippi. Diese Schiffe waren zwischen 60 bis 100m lang und zwischen 10 bis 12m breit. Wegen der Sandbänke hatten sie einen Tiefgang von maximal 1,8 Metern.


channel ferries
Die Fähren auf dem Englischen Kanal verbinden England mit dem europäischen Kontinent. Eine von vielen Routen ist die Verbindung zwischen Ostende und Dover. Sie wurde 1846 aufgenommen und feierte 1946 ihr 100jähriges Jubiläum. Aus diesem Grunde sind die drei obigen Marken erschienen. Links sehen wir den Raddampfer "Diamant", der 1846 den Fährdienst eröffnete (335 BRT). In der Mitte den Raddampfer "Marie Henriette" (1.451 BRT), die eine Geschwindigkeit von 22,2 kn erreichte. Rechts die "Prince Baudouin" (3.050 BRT), gebaut 1933, das erste Motorschiff unter den Kanalfähren. Es hatte eine Dauergeschwindigkeit von 22 kn, max. 25,5kn.


thailand ferry
Kiribati ferry
Auf der thailändischen Marke links ist eine kleine Personenfähre aus Fernost abgebildet. Auf den Marken rechts sehen wir zwei Personen- und Frachtfähren, die schon über eine Bug- und / oder Heckklappe verfügen. Diese Rampen wurden für "rollende" Ladung eingesetzt (RoRo - roll on roll off). Auf der Bermuda Marke haben wir es noch mit Pferdewagen zu tun, die später von Autos abgelöst wurden.
St. Georges ferry
Am Heck hantiert eine Person mit einem Seil. Es gibt unterschiedliche Seilfähren, die sich an einem Stahlseil mit Winschen von Ufer zu Ufer verholen. Gierseilfähren werden auf Flüssen schräg zur Strömung gestellt und von ihr am Seil zur anderen Seite getrieben. Seilfähren haben wir nur bei kurzen Strecken auf Flüssen oder Kanälen.


Laos ferry
Argentina ferry
Auf diesen beiden Marken sind Doppelendfähren dargestellt. Sie haben am Bug und am Heck eine Landeklappe zum Be- und Entladen. Die Fahrzeuge können hierbei die Fähre in Fahrtrichtung wieder verlassen. Das Unterwasserschiff am Bug und Heck ist identisch, ebenfalls mit der Antriebstechnik. Von einer Brücke (selten zwei) wird das Schiff in beiden Richtungen gefahren. Doppelendfähren werden hauptsächlich auf Flüssen und Seen eingesetzt.


train ferry
Schwerin
1849 wurde das erste Eisenbahn-Fährschiff (Trajektschiff) der Welt erbaut. Es war die "Leviathan" und überquerte den Firth of Forth. Mit den Eisenbahnfähren ersparte man sich das Umladen der Güter vom Schienen- auf den Wasserweg. Links auf dem Mittelteil eines Blockes von Sao Tome e Principe sehen wir die erste Eisenbahnfähre vom Bodensee, die 1869 gebaut wurde. Die Länge betrug 70,50 m, die Breite 12 m; zwei Maschinen leisteten je 100 PS. Diese Schiffe sahen damals wie Plattformen mit Schienen aus. Rechts ist das 1926 gebaute Fährschiff "Schwerin" abgebildet. Wie man auf der Marke erkennen kann, hatte es eine Bug- und eine Heckklappe. Moderne Eisenbahnfähren haben für die Waggons ein oder zwei Decks und bis zu fünf Gleisen nebeneinander.


Aaland ferry
train ferry
Links sehen wir eine Autofähre, ein kleiner Lastwagen "rollt" über die Rampe vom Schiff. Auto- und Eisenbahnfähren haben eine Bug und eine Heckrampe. Autofähren haben mehrere Decks mit unterschiedlichen Höhen für Personenwagen, Lastkraftwagen und Busse. Diese Fähren hatten / haben auf den Autodecks kein Längsschott; bei Wassereinbruch besteht die Gefahr des Kenters. Das ist bereits bei ruhiger See und offener Bugklappe passiert. (Herald of Free Enterprise, 1987. Siehe auch weiter unten "Estonia".)
Auf der rechten Marke ist das Beladen einer Eisenbahnfähre abgebildet.


baltic sea ferries
Die beiden obigen Marken wurden 1979 herausgegeben. Man feierte 70 Jahre Eisenbahnfährverbindung Sassnitz - Trelleborg. In der Mitte sehen wir die Karte mit der Route über die Ostsee. Links das Fährschiff "Rostock" (Baujahr 1977, 6.111 BRT, 49 Waggons, 20 Trailer), rechts die "Rügen" (Baujahr 1972, 6.465 BRT, 42 Waggons, 74 PKW). Beide Schiffe hatten zwei Schrauben und liefen 21 kn.


CCCP ferry
Bulgaria ferry
Hier sehen wir zwei Eisenbahn- und Frachtfähren mit ihren Fahrtgebieten auf den Marken. Links ein Schiff auf der Linie Klaipeda (Memel) nach Mukran. Es kann 108 Waggons auf zwei Decks befördern. Es wurden drei Schiffe für die DDR (Mukran, Greifswald, Wismar) und drei für Russland (Klaipeda, Vilnius, Kaunas) gebaut, alle um 22.400 BRT.
Rechts ist die bulgarische Fähre "Geroite Na Odessa" (9.610 BRT) im Einsatz auf dem Schwarzen Meer.
Diese Schiffe, die auch Passagiere befördern, werden Ro-Pax Schiffe genannt (roll on roll off with passenger cabins).


Auf der Marke und dem Brief ist die Auto- und Passagierfähre "Romanshorn" abgebildet. Sie gehört zum Typ Doppelendfährschiff, hat 457 tdw, als Antrieb zwei Voith Schneider Propeller und ist 1958 gebaut worden. Sie kann 560 Personen und 35 PKW auf dem Bodensee befördern.
Bodensee


Danish ferries
Auf diesen beiden Marken sehen wir typische dänische Insel-Fähren. Links ist die "Bukken-Bruse", rechts die "Ourø" abgebildet. Auf der "Bukken-Bruse" ist erkennbar, dass sie für beide Fahrtrichtungen je eine Brücke hat.


Die norwegische Fähre "Bastø V" ist hier im Hafen von Moss abgebildet.
Es ist ein RoRo-Fährschiff, 2016 abgeliefert an die Reederei Bastø Fosen AS und pendelt zwischen den Häfen Moss und Horten.
Das 143 m lange Schiff läuft 18 kn und kann 600 Tagespassagiere und 200 Autos befördern.
Norge


Polferries
Hier ist die polnische Passagier- und Autofähre "Wilanow" (4020 BRT) abgebildet, die 1966 als schwedische "Kronprins Carl Gustav" in Fahrt kam.
Das Zweischraubenschiff lief 19 kn und beförderte 350 Personen in Kabinen, zusätzlich 400 Deckspassagiere und 150 PKW's. Wie auf dem rechten Zierfeld zu sehen ist, verkehrt sie zwischen Swinemünde und Kopenhagen.


speedboat
Cat
Zeit ist Geld, auch in der Fährschiffahrt. Links sehen wir ein Speedboot, das als Hafenfähre eingesetzt ist. Rechts den Katamaran "Condor 10". Bei einem Katamaran ist die gesamte Unterwasser-Oberfläche geringer als bei einem normalen Boot. Das bedeutet weniger Wasserwiderstand und somit schnellere Fahrt. Die 74m lange "Condor 10" wurde 1993 bei Incat in Tasmanien gebaut, läuft 37 kn und kann 580 Passagiere und 80 Autos transportieren. Sie verkehrt zwischen Jersey / Guernsey und St. Malo.


ferry
 ferry
Auf beiden Marken sind Tragflächenboote abgebildet, die auch Tragflügelboote genannt werden. Bei der Profilform der Tragflächen wirken die Strömungsgesetze wie bei einem Flugzeug. Ab einer gewissen Stellung und Geschwindigkeit wird ein Unterdruck erzeugt, der das Boot aus dem Wasser hebt. Dadurch wird der Reibungswiderstand geringer, das Boot fährt schneller.
Links fährt die 1973 gebaute, 29m lange "Curl Curl" mit 32,5 kn. Schwimmend hat sie einen Tiefgang von 3,5m und in Fahrt von 1,5m. Rechts das Tragflügelboot "Siraly I" vom russischen Typ "Raketa", gebaut 1962 und 30,5 kn schnell. Es raste auf der Donau zwischen Budapest und Wien.


Hoovercraft
Macau
Ein Luftkissenschiff gleitet auf einem Druckluftpolster über das Wasser dahin. Unter den vielen Erfindern ist der Schwede Carl Gustav de Laval (1883) und der Engländer Cristopher S. Cockerill (1950) zu nennen. Die größten Hovercraft "Schiffe" waren 54 m lang, 60 kn schnell und transportierten 416 Passagiere und 55 Autos. Sie waren bis 2000 als Fähren im Englischen Kanal im Einsatz. Links, die britische "SR N6", gebaut 1962, fuhr mit 56 kn zwischen Dover und Calais. Rechts ist die "H527 TEJO" als Fähre auf der Strecke zwischen Hongkong und Macao im Einsatz.


Color Fantasy 1
Color Fantasy 2
Die größte Fähre der Welt ist die norwegische "Color Fantasy", die seit Dezember 2004 zwischen Kiel und Oslo pendelt. Einge Daten zu diesem luxuriösen Fährschiff:
Länge 224m, Breite 35m, 74.500 BRT, 42.400 PS, 22,1 kn, 15 Decks, 2.750 Passagiere, 750 Fahrzeuge. Dazu kommen mehrere Restaurants, Casino, Show Lounge, Aqualand (Schwimmparadies), Fitness- und Saunacenter, Golf-Simulator, Konferenz-Center, Observation Lounge, diverse Bars, Night Club, Tax Free Markt, Exhibition Center und eine 160m lange Fantasy Promenade mit Pub, Bar, Cafe, Shops, Boutiquen und Kinder Ecken.


Die Fähre "Viking Sally" wurde 1980 erbaut, hatte 15.566 BRT und eine Kapazität für 2000 Passagiere und 460 Autos. Die Besitzer wechselten, auch die Namen in "Silja Star" und "Wasa King". 1993 wurde sie von der Estline übernommen und kam als "Estonia" auf der Linie zwischen Talinn und Stockholm zum Einsatz. In der Nacht zum 28. September 1994 sank die Fähre "Estonia" im Sturm und hoher See vor der finnischen Küste. Nur 138 Menschen wurden gerettet, 852 starben.
Estonia
Die Bugklappe war abgebrochen, das Schiff voll Wasser gelaufen und gekentert. Um den Untergang ranken sich bis heute Gerüchte und Vermutungen, es hat den Anschein dass viele Tatsachen bei den Untersuchungen vertuscht wurden. Man spricht von einer Explosion, einer Bombe, von gelöschten Videobändern, vom absichtlichen Versenken des Bolzen der Bugklappe. Allerdings stellte sich 2001 heraus, dass bei den Stahluntersuchungen die gedeuteten Explosionsspuren ebenso durch das Sandstrahlen vor dem Rostschutzanstrich entstehen.
Der Aufdruck auf der Marke ist ein Estonia-Zuschlag "+20 kr Estonia laevahuku ohvrjte fondi".


Rendsburg
Dies hat nur insofern etwas mit Seefahrt zu tun, weil die Schwebefähre ein Gewässer überquert. Die Schwebefähre hängt an Seilen unter einer Brücke. Auf dieser Marke sehen wir die Eisenbahnbrücke über den Nord-Ostseekanal bei Rendsburg und unter ihr pendelt die Schwebefähre von einem Ufer zu dem anderen.

© 1998 - 2005 Seemotive Bjoern Moritz, alle Rechte vorbehalten


  Nach oben
  nächste Seite
  zurück
  Menue Seite
  Eingangsseite