Mississippi


Der Name Mississippi stammt vermutlich aus der Sprache der Algonkin-Indianer. Er setzt sich zusammen aus den Wörtern "messe" für "groß" und "sepe" für "Wasser".
Eine andere mögliche Herkunft wäre aus der Sprache der Anishinabe "Messipi" für "großer Fluss".


Mississippi
Der Mississippi ist mit seinem 3778 Kilometer langen Lauf der drittlängste Strom der Erde.
Er entspringt dem Lake Itasca im nördlichen Minnesota und mündet rund 160 Kilometer südlich von New Orleans in den Golf von Mexiko.
Die "Great River Road" (Beleg links) setzt sich aus vielen Strassen zusammen, die entlang dem Mississippi durch 10 US Staaten und zwei kanadische Provinzen verlaufen.


Mississippi
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Mississippi
Auf seinem Weg durchquert der Mississippi nahezu das gesamte Staatsgebiet der USA von Nord nach Süd. Dabei vereinigt er sich u.a. mit dem Missouri und mit dem Ohio. Die Amerikaner sprechen von dem längsten Flusssystem (Marke links).
Das Mündungsdelta des Mississippi ist mit 28.600 km² eines der weltweit größten Deltas. Es hat fünf Hauptarme (Marke in der Mitte).
Auf der rechten Marke ist der Strom im Staat Minnesota abgebildet.


Mississippi
Der Mississippi verkörpert wie kein anderer den Mythos der Vereinigten Staaten: den Kampf vom Werden einer neuen Nation, die Eroberung eines Kontinents, die Erschließung des Wilden Westens, den Untergang der Indianer und das Leid der Sklaven!
Die ersten Boote auf dem Mississippi waren die Kanus der Indianer.


Der spanische Entdecker Hernando de Soto war am 8. Mai 1541 der erste Europäer, der den Fluss entdeckte. Er nannte ihn Rio de Espiritu Santo (Fluss des heiligen Geistes).
1683 erreichte René-Robert Cavelier, Sieur de La Salle die Mündung des Mississippi im Golf von Mexiko und nahm alle am Fluss liegenden Länder für Frankreich in Besitz (Marke rechts).
Diese Kolonie erhielt zu Ehren des französischen Königs Ludwig XIV. den Namen Louisiana. 1718 wurde am Mississippi die Stadt Nouvelle Orléans (New Orleans) gegründet.
Louisiana


Mississippi
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Der Franzose Jacques Marquette (1637 - 1675) war Priester und Entdecker. 1673 brach er mit dem Pelzhändler Louis Joliet vom kanadischen Saint Ignace zu einer großen Expedition auf. Sie erreichten den Mississippi, den Missouri und den Ohio.
Sie gewannen die Überzeugung, dass der Fluss in den Pazifik fließen würde, und beschlossen nach einer Reise von 450 km auf dem Mississippi im heutigen Arkansas die Umkehr, um nicht den Spaniern in die Hände zu fallen.


Mississippi
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Ab 1812 fuhr der erste Schaufelraddampfer, Robert Fultons "New Orleans", im Linienverkehr zwischen New Orleans und Natchez.
Das Schiff schaffte 8 Meilen stromabwärts und 3 Meilen pro Stunde stromaufwärts. Es hatte eine Länge von 42m und eine Breite von 9m.
1816 erreichte das erste Dampfschiff mit zwei Decks, die "Washington" New Orleans. Die Dampfmaschine hatte 100 PS.
1817 waren es bereits 17 dampfgetriebene Fahrzeuge und 1850 fuhren 740 Dampfschiffe auf dem Mississippi.


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Die meisten Schiffe verkehrten zwischen New Orleans und Louisville, andere auch zwischen New Orleans und Natchez. Vor allem transportierten diese Schiffe Baumwolle in den Hafen von New Orleans von wo aus sie nach Europa verschifft wurde.


Mississippi
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Die Mississippidampfer waren zwischen 60 bis 100m lang, zwischen 10 bis 12m breit und hatten einen flachen Boden ohne Kiel. Der Tiefgang betrug maximal 1.8m.
Die Höhe mit ein oder zwei Schornsteinen betrug um 17m, die Wasserverdrängung bis zu 2700 Tonnen.
Die Maschinen waren leichte, sogenannte "high pressure steam engines" mit einem Dampfdruck von 3 bis 10 bar. Das führte allerdings auch zu öfteren Kesselexplosionen. Gefeuert wurde mit Kohle und Holz.
Die Schiffe hatten drei bis fünf Decks mit 60 bis 80 Kabinen. Die Gangway befand sich am Bug (mittlere Marke). Das untere, höhere Deck war für Fracht vorgesehen (linke Marke).
Auf der rechten Marke ist eine Brücke bei St. Louis mit einem Raddampfer abgebildet.


Das Schaufelrad wurde oft ans Heck verlegt um es vor treibenden Balken und bei Kollisionen zu schützen.
Es hatte eine Breite von 8 bis 9m, einen Durchmesser um 8m und ein Gewicht von rund 44 tons.
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Allerdings waren Dampfer mit Seitenschaufelrädern viel manövrierfähiger und schneller als Flussboote mit einem Heckrad. Die Seitenräder konnten auch gegenläufig arbeiten.


Mississippi
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Auf diesen Marken sind 5 verschiedene Raddampfer abgebildet, die zwischen 1866 und 1890 in Fahrt kamen. Am bekanntesten ist die "Robert E. Lee", die 1866 für 200.000 Dollar in New Albany, Indiana gebaut wurde (Marke rechts unten). Sie konnte 5.741 Ballen Baumwolle laden. Ihre Kabinen, Essen- und Aufenthaltsräume waren luxuriös eingerichtet. Und das Schiff war mit seinen beiden Seitenrädern damals relativ schnell. Das Schiff hatte den Spitznamen "Monarch of the Mississippi". Es ging 1882 durch ein Feuer verloren.


Mississippi
Die 1869 gebaute "Natchez" auf dem Mississippi (linke Marke) war das sechste von sieben Flussdampfern desselben Namens. In einigen Aufzeichnungen ist sie die siebente von neun Schiffen. Einige Daten des berühmten Schiffes: Länge 92m, Breite 13m, Seitenschaufelräder, Dienstgeschwindigkeit 10kn, zwei Schornsteine, vier Decks.
1870 schaffte das Schiff auf der 1.672 km langen Strecke von New Orleans nach St. Louis eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 11,7 kn. Dieser Rekord wurde 25 Jahre nicht überboten.


Mississippi
Mississippi
Immer, wenn sich eine Gelegenheit bot, trugen die Mississippi Dampfboote Rennen untereinander aus.
"The Great Mississippi Steamboat Race" fand im Juli 1870 zwischen der "Robert. E. Lee" und der "Natchez VI" von New Orleans nach St. Louis statt. Die "Robert E. Lee" gewann in 3 Tagen, 8 Stunden und 14 Minuten. Allerdings hatte sie keine Ladung an Bord, fuhr auch bei Nebel weiter und legte nur einen Stopp ein.
Die "Natchez" hatte Ladung an Bord, hielt in weiteren Häfen an und machte über Nacht bei Nebel fest. Sie kam dennoch nur knapp drei Stunden später in St. Louis an. Eigentlich war sie der Sieger.
Es gibt mehrere unterschiedliche Darstellungen, warum die "Robert E. Lee" gewonnen hat.


Mississippi
Mississippi
Natürlich nutzte die Post auch die Dampfschiffe auf dem Mississippi.
Das war im 19. Jahrhundert so und das wird noch heute auf den Nachbauten der legendären Schiffe betrieben (Delta Queen oben).


Mark Twain
Der Amerikaner Samuel Langhorn Clemens lebte von 1835 bis 1910. Seit 1861 nennt er sich selber nur noch Mark Twain. Er war Journalist, Reporter, Sozialkritiker, Moralist, Silbergräber, Reiseschriftsteller und Lotse.
Er hat das Lotsenpatent auf dem Mississippi erworben und fuhr vier Jahre zwischen New Orleans und St. Louis.
Daher kommt auch sein Name. Wenn beim Loten der Wassertiefe der Decksmann 'mark twain' ausrief (2. Markierung), dann war das immer noch ausreichend Wasser unter dem Kiel.
Neben den Kinderbüchern über Tom Sawyer und Huckleberry Finn ist sein "Leben auf dem Mississippi" als Seefahrtsliteratur zu nennen.


Mississippi
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Zu den damals üblichen Kinderbüchern über Musterknaben und brave Mädchen entsprachen die Geschichten um Tom Sawyer und Huckleberry Finn genau dem Gegenteil.
Sie prügelten sich, schwänzten die Schule, rauchten, trieben sich nachts auf Friedhöfen herum und wurden Piraten. Sie bauten sich ein Floss und fanden einen Unterschlupf auf einer Insel im Mississippi; etc.etc..


Umgangssprachlich wird der Mississippi oft "Old Man River" genannt, verewigt vor allem in der Arie "Ol' Man River" aus dem Musical "Show Boat" (1927). Die Musik wurde von Jerome Kern komponiert, der Text stammt von Oscar Hammerstein.

Das Musical wurde 1936 verfilmt. Darin sang Paul Robeson (Marke rechts) die wohl bekannteste Version dieser Arie über den "Ol' Man River".

Mississippi


Mississippi
In den Südstaaten entlang des Mississippi arbeiteten um 1865 ca. 4 Millionen Sklaven auf Tabak- Zuckerrohr- und Baumwollfeldern.
Harriet Beecher Stowe war eine amerikanische Schriftstellerin und Gegnerin der Sklaverei. Sie schrieb das Buch "Uncle Toms Cabin" (Onkel Toms Hütte), das 1852 erschien und die traurige Lage der versklavten Schwarzafrikaner beschrieb.
Das Buch wurde zu einer wichtigen Kampfschrift im Bürgerkrieg der Nordstaaten gegen die Südstaaten (1861 - 1865).
Abraham Lincoln, der Harriet Beecher-Stowe während des Bürgerkrieges 1862 empfangen hatte, soll gesagt haben "So this is the little lady who started this big war" (Das ist also die kleine Dame, die diesen großen Krieg begonnen hat).


Mississippi
Mississippi
Der amerikanische Bürgerkrieg hinterliess auch seine blutigen Spuren entlang des Mississippis. David Farragut war Südstaatler, stellte sich aber ganz auf die Seite der Nordstaaten Union (Marke rechts). Er befehligte eine Flottille, die New Orleans erobern sollte. Sein Flaggschiff war die "Hartford" (Marke links).
Am 24. April 1862 schaffte er den Durchbruch vorbei an mehreren Forts und erreichte New Orleans. Die Stadt wurde am 28. April eingenommen und an die Nordstaaten übergeben.
Farraguts berühmteste Tat war allerdings der Sieg in der Schlacht vor Mobile.


Mississippi
Es gibt und gab viele Schiffe mit dem Namen "Mississippi". Hier ist der Seitenraddampfer abgebildet, der auch 1862 bei der Eroberung von New Orleans dabei war. Dabei schoss die "Mississippi" die "Manassas" mit zwei Breitseiten zum Wrack. Im folgenden Jahr lief sie allerdings wegen ihres grossen Tiefgangs auf Grund und wurde bei Port Hudson von den Konföderierten zusammengeschossen. Sie begann zu brennen und flog in die Luft.
Einige Daten: L*B*T - 70*12*5,8m; Geschwindigkeit 8kn, tdw 3.272, 10 Kanonen, 1839 bis 1841 in Philadelphia gebaut. Dieses Schiff war das erste Schiff der US Navy mit dem Namen "Mississippi".


Der Seitenraddampfer "J.M. White" wurde 1878 gebaut. Das Schiff entsprach dem damaligen Glamourstil, der als "Steamboat Gothic" bezeichnet wurde. Es war eines der teuersten, luxuriösesten und stärksten Schiffe auf dem Mississippi. Es war auch der Endpunkt der Blütezeit der Mississippidampfer.
Einige Daten: L*B*T - 98*28*1,9m; Maschine 2.800 Ps, Laderaum für 10.000 Ballen Baumwolle, Kabinen für 250 Erste Klasse Passagiere. Andere Quellen sprechen von 300 Kabinen- und 500 Deckspassagieren und 90 Personen Hilfspersonal.
1886 brannte das Schiff aus.
Mississippi


hurricane
Die südliche Missisippi Region wird immer wieder von den tropischen Wirbelstürmen getroffen und teilweise zerstört.
Hurricane Betsy (1965) und Hurricane Katrina (2005) zogen über das Mississippi Delta nach New Orleans und weiter stromaufwärts bis Baton Rouge. Den Schaden, den sie verursachten übertraf die Milliarden Dollar Grenze und es starben über 2000 Einwohner.


Mississippi
Mississippi
Der Mississippi ist heute eine stark befahrene Wasserstrasse, ein Handelsweg auf dem gigantische Mengen Fracht durch das Herz Nordamerikas verschifft werden. Sogar Supertanker können problemlos hunderte Kilometer den Fluss hinauffahren.
Die Amerikaner haben ein weitverzweigtes "Inland Waterway" System rund um den Mississippi aufgebaut. Neben dem Missouri und dem Ohio gehört auch der Arkansas River "Arkansas River Navigation" (Marke oben) dazu, denn der Arkansas River ist ein Nebenfluss des Mississippi.


Mississippi
Quellen:
Wikipedia Internet Enzyklopädie

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