Seemotive :

Shackleton's Endurance-Expedition !

Endurance


Shackleton
Sir Ernest Henry Shackleton (1874 - 1922) war ein britischer Polarforscher und eine der herausragenden Persönlichkeiten des sogenannten „Goldenen Zeitalters der Antarktisforschung“.
Von 1890 bis 1901 fuhr er auf britischen Handelsschiffen. Er begann als Seekadett und arbeitete sich bis zum Kapitänspatent empor.
Er nahm an vier Antarktisexpeditionen teil, von denen er bei den letzten dreien als Expeditionsleiter tätig war.
  • Discovery-Expedition (1901–1903)
  • Nimrod-Expedition (1907–1909)
  • Endurance-Expedition (1914–1917)
  • Quest-Expedition (1920–1922)
Diese Seite befasst sich hauptsächlich mit seiner Endurance Expedition.


Discovery
mit Scott
Shackleton nahm an der Discovery-Expedition (1901–1903) als III. Offizier teil. Die Expedition wurde von Robert Falcon Scott geleitet. Als Ziel wurden wissenschaftliche Erkundungen der Antarktis angegeben.
Als Expeditionsschiff diente die "Discovery". Shackleton, Scott und der Arzt Wilson versuchten dabei den Südpol zu erreichen, schafften es aber nicht.
Da Shackleton und Scott sich nicht vertragen konnten verliess Shackleton die Expedition vorzeitig.
Die "Discovery" fror 1904 im Einsatzgebiet fest. Erst zwei Jahre später konnte sie durch einige kontrollierte Sprengungen befreit werden und ihre Rückreise antreten.


Seine zweite Antarktisexpedition (1907-1909) unter dem Namen British Antarctic Expedition führte Shackleton als Leiter durch.
Als hauptsächliche Ziele der Reise hatte Shackleton das Erreichen des geographischen und des antarktischen magnetischen Südpols ausgegeben.
Sie schafftenn es nicht ganz, sie kamen bis 88 Grad südlicher Breite.
Dennoch wurde die Reise ein großer wissenschaftlicher Erfolg. Sein Schiff war die Schonerbark "Nimrod".
Nimrod
Magnetpol
Zusätzlich wurde der magnetische Südpol von drei Mannschaftsmitgliedern 1909 erreicht.

Für seine Leistungen wurde Shackleton von König Edward VII. zum Ritter geschlagen.


Endurance
Der Südpol war 1911 bzw. 1912 von Amundsen und Scott bereits erreicht worden. Ziel der dritten Expedition von Shackleton war folglich die Durchquerung der Antarktis (1914-1917).
Er kaufte vom norwegischen Walfangmagnat Lars Christensen die "Polaris" und taufte sie auf "Endurance" (Ausdauer) um.
    Einige Daten:
  • Stapellauf 1912
  • Bauwerft Framnaes, Sandefjord / Norwegen
  • Länge / Breite - 44m / 7,6m
  • Verdrängung 350 tons
  • Rumpf aus Holz mit 28cm dicken Spanten
  • Takelung Schonerbark, 3 Masten
  • Dampfmaschine mit 354 PS
  • Geschwindigkeit 10 kn
Das Schiff war als Forschungsschiff für polare Bedingungen ausgelegt.


Shackleton nannte die Expedition selbstbewusst "Imperial Trans-Antarctic Expedition".
Geplant waren zwei getrennt arbeitende Mannschaften. Die erste (Weddell Sea Party) unter der Führung Shackletons sollte mit der "Endurance" durch das Weddell-Meer bis zur Vahsel-Bucht vordringen. Von dort sollte ein sechsköpfiges Team zur Durchquerung der Antarktis aufbrechen.
Endurance
Aurora
Die zweite Mannschaft (Ross Sea Party) unter der Leitung von A. Mackintosh sollte mit einem weiteren Schiff, der "Aurora", zum Ross Schelfeis fahren. Das ist gegenüberliegend zur Vahsel Bucht.
Sie sollte Depots mit Nahrungsmitteln und Brennstoff anlegen, damit die vom Südpol kommenden Männer bei der Durchquerung des antarktischen Kontinents versorgt sind.


Abfahrt
Abfahrt
Am 8. August 1914 lief die "Endurance" mit Kurs Süd aus dem Hafen von Plymouth aus, Marke links.
Links oben auf der Marke ist Shackleton mit seiner Frau Emily, rechts eine Gruppe seiner Mannschaft abgebildet.
Rechte Marke mit dem Kapitän der "Aurora", A.E. Mackintosh und F. Wild, Stellvertreter von Shackleton.

Hinweis:
Diese Marken zeigen Originalfotos von 1914, deswegen sind sie leider etwas unscharf.

Abfahrt


Die "Endurance" machte einen Zwischenstopp in Buenos Aires. Dort vervollständigte sich die Mannschaft auf 28 Personen, da sich ein blinder Passagier einschlich und erst wieder auf See entdeckt wurde.
Neben dem Kapitän Frank Worsley, Schiffsoffiziere, Ingenieure, Matrosen und Heizer gehörten zur Mannschaft zwei Ärzte, ein Geologe, ein Biologe, ein Physiker, ein Meteorologe, ein Fotograf und ein Maler.
Endurance
Endurance
Von Buenos Aires ging die Fahrt zunächst nach Grytviken, Südgeorgien. Von dort brach die "Endurance" am 5. Dezember 1914 in Richtung Antarktis auf.
Dort herrschte zu dieser Jahreszeit Sommer.
Doch schon zwei Tage nach dem Auslaufen begann der Kampf gegen das Drifteis. Erst waren es nur treibende Schollen, dann wurde das Schiff eingeschlossen, konnte aber doch durch Fahrrinnen unter Motor langsam vorwärtskommen.


im Eis
im Eis
Auf den oberen Marken tastet sich die "Endurance" durch die Eisfelder voran. Das ging so den ganzen Dezember 1914 und Januar 1915. Immer wieder wurde das Schiff von Eisschollen eingeschlossen und fror fest.
Am 14. Februar schickte Shackleton Männer mit Eismeißeln, Sägen und Hacken aufs Eis, um eine Durchfahrt freizuhacken, doch die Anstrengungen blieben vergeblich (Marke links).


Am 21. Februar erreichte die "Endurance" ihre südlichste Breite, 76° 58' S.
Im Griff des Packeises begann das festgefrorene Schiff mit dem Eis in Richtung Norden zu treiben.
Das Packeis entwickelte einen starken Druck gegen das Schiff und begann sich aufzutürmen.
im Eis


an Bord
an Bord
an Bord
An Bord richtete man sich ein, dass man vor dem antarktischen Winter nicht mehr freikommen würde.
Im Schiff waren die knirschenden Geräusche durch die Eispressung zu hören.
Die Polarnacht begann. Die dunklen Wintermonate Mai bis Juli verliefen relativ ruhig.
Fitness, Laienspiele, Fussballspiele und Hunderennen hielten die Stimmung und Moral aufrecht.


Hunde
Hunde
Für die Hunde wurden auf dem Eis kleine Iglus gebaut.
Und die Hunde wurden durch Schlittenfahrten auf dem Eis trainiert.
Hunde


Pinguin
Robbe
Es wurde erfolgreich Jagd auf Pinguine und Robben gemacht. So erhöhte man den Proviant für Mensch und Tier.


Endurance
Endurance
Endurance
In den Monaten August bis Oktober entstanden Risse im Packeis, das Eis geriet in Bewegung.
Die "Endurance" wurde von driftenden Schollen gepresst. Dss Schiff stöhnte und ächzte, es rumpelte und krachte, Schlaf war unmöglich.
Die "Endurance" wurde mit einer Schlagseite von 30 Grad auf die Seite gedrückt, alle beweglichen Gegenstände purzelten durcheinander.
Dann wurde der Steven angehoben.
Doch das Schiff rutsche wieder in die Ausgangslage zurück.
Spanten brachen, die Bordwand begann sich zu biegen und splitterte, Wasser drang ein.
Alle drei Boote wurden auf das Eis gebracht.


Camp
Endurance
Am 27. Oktober 1915 bei -25 Grad Celsius wurde das Schiff evakuiert.
Die "Endurance" war nur noch ein Wrack, wurde aber vom Eis über Wasser gehalten.
Ausrüstung und Vorräte wurden von Bord gebracht und ein Camp errichtet.


Camp
Endurance

Fotograf Hurley und Shackleton

Camp

Links hinten die "Endurance"


Am 21. November 1915 können sie aus der Ferne sehen wie die "Endurance" versinkt.
Jetzt ging es nur noch ums Überleben. Shackleton brach mit seiner Mannschaft auf um die nächstgelegene Insel Snow Hill Island zu erreichen. Doch zwei Versuche scheiterten, man kam in dem sich auftürmenden Schollengewirr kaum voran. Der Sommer näherte sich dazu mit Schneematsch, in dem man steckenblieb.
Man errichtete ein weiteres Camp auf einer großen Eisscholle und trieb mit ihr nordwärts.


Boot
Boot
Am 8. April 1916 zerbrach die Eisscholle, die gesamte Besatzung verteilte sich auf die drei Rettungsboote.
Doch man kam schlecht voran, die Boote befanden sich immer noch im Packeis. Wasserrinnen öffneten und schlossen sich wieder.
Der Proviant wurde knapp und wurde reduziert. Schliesslich erreichten sie freies Wasser und entschieden sich Elephant Island anzulaufen.
Das Trinkwasser ging zu Neige, sie litten starken Durst. Die Boote nahmen Wasser über, die Männer versuchten mit nasser Kleidung in nassen Schlafsäcken zu schlafen, sie waren physisch und psychisch am Ende.


Die drei Boote hatten unterschiedliche Größe, waren unter Segel auch unterschiedlich schnell. Man band die Boote zusammen, man ruderte, wenn das Eis es zuliess, wurden die Segel gesetzt.
Aber Shackleton achtete genau darauf, dass man zusammenblieb.
Boot


Boot
Am 15 April erreichten sie Elephant Island und mussten sich erst ein Stückchen Strand an den steilen Klippen und Gletschern suchen.
Doch auch hier auf der unbewohnten felsigen Insel konnte man nicht bleiben.
Shackleton entschloss sich mit dem größten Boot, die "James Caird", nach Südgeorgien zu segeln, denn dort war eine stets besetzte Walfangstation.


James Caird
James Caird
Die Entfernung nach Südgeorgien betrug knapp 1.500 km. Zu den Falklandinseln war die Strecke kürzer, aber man hätte dort gegen starke Weststürme und die vorherrschende Ostströmung kreuzen müssen.
Die "James Caird" wurde mit einem Deck versehen und fünf Männer ausgewählt, die Shackleton begleiten sollten. Und es wurde Proviant für vier Wochen verstaut.


Für die 22 Männer, die auf Elephant Island zurückbleiben mussten, wurden die beiden Boote umgedreht, so dass sie einen Unterschlupf boten.
Das Kommando übernahm Shackletons Vertreter, F. Wild.
Boot


James Caird
James Caird
Die 6,85 Meter lange "James Caird" wurde am 24. April 1916 zu Wasser gelassen, linke Marke.
Der Wind blies aus Südwest mit Sturmstärke und man kam zu Beginn gut voran. Doch das Boot nahm ständig Wasser über, es musste konstant geschöpft werden. Alles war nass, alle waren durchnässt.
Das Boot vereiste, die kleine Pumpe versagte, man musste das Eis vom Rumpf abschlagen.
Die Rentierschlafsäcke lösten sich auf. Das Trinkwasser war brackig und Rentierhaare schwappten darin herum.


James Caird
In einem Sturm riss der Treibanker ab.
Sie fuhren in der Drake Passage, in der die hohen Wellen von Cap Hoorn das kleine Boot fast umkippten.
Aber man hatte Steine als Ballast an Bord.
Dennoch, am 5. Mai wurde das Boot von einer riesigen Welle überrollt. Niemand wußte, wo oben und unten ist.
Doch das Boot tauchte auf, war aber bis zu den Sitzen voll mit Wasser. Sie begannen wie wild zu schöpfen.


crossing
Crossing
Am 8. Mai kam Südgeorgien in Sicht. Zwei Tage später konnten sie in der Haakon Bay bei schwerem Seegang und starken Winden an Land gehen.
Doch die Walfangstation lag auf der anderen Seite der Insel.
Der mangelhafte Zustand der "James Caird" und der körperliche Zustand der Männer schloss eine Fahrt mit dem Boot um die Insel aus.
Zu dritt machte sich Shackleton auf den Weg, die gebirgige Insel zu durchqueren.
Nach 36 Stunden erreichten sie die Walfangstation. Ein Walfangboot holte die anderen drei Männer von der gegenüberligenden Seite der Insel ab.
Shackleton


Worsley
Crean
Links ist Frank Worsley abgebildet. Er war der Kapitän der "Endurance". Shackleton lobte ihn später für seine hervorragende Navigation unter schwierigsten Bedingungen, besonders in den Booten zur Fahrt nach Elephant Island und zur Südgeorgien Insel.
Rechts ist der 2. Offizier Tom Crean zu sehen. Shackleton nahm ihn auf der "James Caird" mit und auf der Wanderung quer durch die Insel.


Yelcho
Yelcho
Nun war das wichtigste, die restliche Mannschaft von Elephant Island abzuholen.
Shackleton charterte die "The Southern Sky", blieb mit dem Schiff im Packeis hängen.
Shackleton charterte den Fischdampfer "Instituto de Pesca No. 1" und endete ebenfalls im Packeis.
Shackleton charterte den Schoner "Emma", doch das Packeis vereitelte den 3. Versuch.
Shackleton bat die chilenische Regierung, ihm die "Yelcho" zu leihen, Marke links oben. Am 30. August 1916 war man bei dem Lager und konnte alle Mann heil an Bord nehmen, Marke rechts oben.

Alle 28 Besatzungsmitglieder der "Endurance" überlebten! Nur einem mußten die erfrorenen Zehen amputiert werden.


Arora
Aurora
Die zweite Mannschaft (Ross Sea Party) unter der Leitung von A. Mackintosh sollte mit einem weiteren Schiff, der "Aurora", zum Ross Schelfeis fahren. Der Auftrag war Depots anzulegen.
Die Reise verlief recht unglücklich.
Die Depots wurden in Intervallen von einem Breitengrad angelegt.
Das Schiff trieb in einem Sturm ab und sass dann acht Monate im Eis fest.
Erst im Februar 1916 konnte die an Bord gebliebene Besatzung nach Neuseeland zurückfahren.
Die Depotgruppe an Land erkrankte an Skorbut, ein Mann starb, Mackintosh und ein Begleiter wollten Hilfe holen und gerieten in einen Blizzard. Sie wurden nie wieder gesehen.
Sieben Männer konnten am 10.Januar 1917 auf einer erneuten Fahrt von der "Aurora" gerettet werden.


Seine vierte Antarktisexpedition (1920-1922) begann Shackleton im Jahre 1920 zu planen.
Das Ziel dieser Reise war nie recht klar, man vermutet die Umrundung des antarktischen Kontinents.
Als Expeditionsschiff kaufte Shackleton den norwegischen Robbenfänger "Foca 1" und taufte ihn auf Wunsch seiner Frau in "Quest" (Suche) um.
Das Schiff war 34m lang, hatte 205 BRT und lief mit einer Dampfmaschine sieben kn.
Quest


Quest
Am 17. September 1921 startete die Expedition in London. Auf der Fahrt machte die Schiffsmaschine Schwierigkeiten.
Man musste Lissabon, Madeira, die Kapverdischen Inseln und dann Rio de Janeiro zur Reparaturen anlaufen.
Am 18. Dezember wurde Rio verlassen und am 4. Januar erreichte man Grytviken auf Südgeoergien.


Beerdigung
Beerdigung
Schon in Rio erkrankte Shackleton ernsthaft. Am 5. Januar 1922 erlitt er einen schweren Herzinfarkt und starb.
Auf Wunsch seiner Frau wurde er in Grytviken beerdigt (linke Marke).
Die Expedition wurde unter der Leitung von F. Wild weiter durchgeführt.
Unter anderem wurde auch Tristan da Cunha angelaufen. Dort wurde dem örtlichen Pfadfinderverein eine Flagge von Baden-Powell, einem Gründer der Pfadfinderbewegung, überreicht (rechte Marke).
Quest


Statue
Grab
Auf der linken Marke ist die Shackleton Statue abgebildet. Sie steht am Hauptgebäude der Royal Geographical Society in Kensington / London.
Im Hintergrund sein Grab in Grytviken. Das Kreuz wurde später durch einen Felsstein ersetzt (rechte Marke).


Wrack
Das Schiffswrack der "Endurance" wurde am 5. März 2022 mit Hilfe eines Tauchrobotors in 3.008 Metern Tiefe entdeckt.
Ein Team von Meeresarchäologen an Bord des Expeditionsschiffes S.A. "Agulhas II" fand die "Endurance" nur vier Seemeilen entfernt vom letzten überlieferten Standort des Schiffes.
Shackleton's Schiff ist in einem erstaunlichen guten Zustand erhalten.
Wrack


    Quellen:
    Internet Wikipedia Enzyklopädie
    Alfred Lansing, 635 Tage im Eis, Goldmann Verlag 2000

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