Seemotive : |
|
Die Seeschlachten bei Coronel und Falkland!
Vor 100 Jahren begann der 1. Weltkrieg und mit ihm diese
beiden Seeschlachten im Jahre 1914.
|
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gehörte zum Deutschen Reich ein umfangreicher Kolonialbesitz.
Die Kolonien lagen in Afrika und Fernost mit dem Stillen Ozean.
Zu ihrem Schutz befanden sich rund 2 Dutzend Marineschiffe in Übersee.
Einziger Flottenstützpunkt der Deutschen war der Hafen von Tsingtau in der Kolonie Kiautschou.
|
|
Zu Beginn des 1. Weltkrieges bestand das deutsche Kreuzergeschwader, das für Fernost zuständig war,
aus folgenden Kriegsschiffen:
- Panzerkreuzer "Scharnhorst" und "Gneisenau",
- Kleine Kreuzer "Nürnberg", "Leipzig" und "Emden",
- Geschwaderbegleitschiff "Titania"
- und 7 Kanonenboote und ein Torpedoboot.
Chef des Kreuzergeschwaders war Vizeadmiral Graf von Spee.
| |
Das Flaggschiff des Ostasiengeschwaders war die SMS "Scharnhorst".
Einige Daten zum Schiff:
- Bauwerft Blohm & Voss, Hamburg
- Indienststellung Oktober 1907
- L * B * T = 144,6 * 21,6 * 8,37m
- Verdrängung max. 12.985 t
- 3 Zyl.-Verbundmaschinen, 3 Propeller
- 28.783 PS, Geschwindigkeit 23,5 kn
- 8 Geschütze Kaliber 21 cm
- 6 Geschütze 15 cm
- 18 Geschütze 8,8 cm, 4 Torpedorohre
- Besatzung um 800 Mann
|
SMS "Scharnhorst"
|
Die deutschen Kriegsschiffe sollten nach Ausbruch eines Krieges den sogenannten Kreuzerkrieg führen.
Der bestand aus Versenkung feindlicher Kriegs- und Handelsschiffe und Kontrolle neutraler
Handelsschiffe auf sogenannte Bannware. Auch sollten Überraschungsangriffe auf Landstationen des
Feindes durchgeführt werden.
Für den Kreuzerkrieg waren die Seegebiete vom deutschen Admiralsstab in vier Regionen aufgeteilt worden.
Ein Operationsgebiet war der Stille Ozean und dort war das Kreuzergeschwader zuständig.
|
Kreuzerkrieg
|
Kohleübernahme auf See
|
Ein großes Problem war es, ausreichend Kohle für die Dampfmaschinen der Schiffe zu bekommen.
"Scharnhorst" und "Gneisenau" hatten je 3 Verbundmaschinen mit 18 Kesseln, die tonnenweise Kohle
schluckten.
Die Panzerkreuzer verbrauchten bei einer Marschfahrt von 10 Knoten 93 Tonnen Kohle pro Tag,
bei 20 Knoten sogar 432 Tonnen! Die kleinen Kreuzer kamen auf einen Tagesbedarf von deutlich
über 50 Tonnen Kohle.
|
Graf von Spee entschied sich für ein Operationsgebiet in der Nähe von Chile, weil das Land neutral
war und Kohle dort am leichtesten zu beschaffen war.
Die "Emden" wurde aus dem Verband entlassen um im Indischen Ozean Handelskrieg zu führen.
Siehe Seemotives Emden Seite, nur auf
diese Zeile klicken.
|
Während der deutsche Verband mit Südostkurs durch den Pazifik fuhr, suchten die Engländer
zusammen mit Japanern die deutschen Schiffe in der Südsee.
Von den mitgeführten Kohledampfern bunkerten die Deutschen bei den Osterinseln ausreichend Kohle.
Dort erfuhr Graf Spee, dass ein englisches Geschwader mit den Panzerkreuzern "Good Hope"
und "Monmouth" sowie dem kleinen Kreuzer "Glasgow" und dem Hilfskreuzer" "Otranto" vor Chile
beim Hafen Punta Arenas kreuzte.
Das deutsche Geschwader hatte nun den Gegner vor und hinter sich.
|
So ähnlich sahen die deutschen Kohledampfer aus.
|
Ein Gefecht zwischen dem deutschen Geschwader unter Vizeadmiral Graf Spee und dem englischen
Geschwader unter Konteradmiral Cradock war nun unvermeidlich. Cradock hatte Order, den Durchbruch der
Deutschen in den Atlantik zu verhindern, aber sein Geschwader war den Deutschen unterlegen.
|
Panzerkreuzer HMS "Good Hope"
|
Panzerkreuzer HMS "Monmouth" sah fast genau so aus
|
Vor Coronel bei der Insel Santa Maria prallten die Flotten am 1. November 1914 aufeinander.
Spee hatte Order gegeben, dass Gefecht bei einer Entfernung von 7 km zu beginnen. 5,5 km sollten
nicht unterschritten werden damit die englischen Granaten die Panzerung der Schiffe nicht durchschlagen.
Die deutschen Schiffe waren vor der untergehenden Sonne ein gutes Ziel für die Engländer.
Folglich hielt Graf Spee Abstand und begann erst bei Sonnenuntergang mit dem Angriff bei einem Abstand
von 10,4 km.
Bei Windstärke 6 und hohem Seegang schlingerten die Schiffe stark, das Zielen war kompliziert.
|
Die "Scharnhorst" schoss sich auf die "Good Hope" ein, die "Gneisenau" kämpfte gegen die "Monmouth".
Nach einer knappen Stunde explodierte die "Good Hope" und ging unter.
Bei der "Monmouth" war das Vorschiff
zerstört, Wasser drang ein. Sie drehte ab, wurde aber nun von der "Nürnberg" beschossen.
Die "Monmouth" kenterte und ging unter.
Die "Dresden" und die "Leipzig" schossen sich auf die "Glasgow" und die "Otranto" ein.
Doch beiden Schiffen gelang in der einbrechenden Dunkelheit die Flucht.
|
Seeschlacht vor Coronel
|
|
Diese Seeschlacht hatten die Deutschen gewonnen. Ein Grund war die gute Ausbildung der
Besatzungen, sie konnten alle 15 Sekunden eine Salve abfeuern, die Engländer nur alle 50 Sekunden.
Die Deutschen waren in einer besseren Position, die Engländer konnten erst in den Kampf
eingreifen, als sie schon schwere Treffer erhalten hatten.
Aber der Munitionsbestand war beim deutschen Kreuzergeschwader unter 50% gesunken.
|
|
Graf Spee wollte nun mit seinen Schiffen den Durchbruch in die Heimat schaffen.
Und die Engläner wollten es natürlich verhindern.
Vizeadmiral Sturdee bekam die beiden Schlachtkreuzer "Inflexible" und "Invincible". Mit ihnen
dampfte er nach Südamerika um sich dort mit den Panzerkreuzern "Carnarvon", "Cornwall" und
"Defence" zu vereinigen.
Die kleinen Kreuzer "Bristol" und "Glasgow" sowie der Panzerkreuzer "Kent" erweiterten den
Verband, der am 7. Dezember 1914 Port Stanley auf den Falklandinseln erreichte.
Gegen diese britische Übermacht war der deutsche Verband hoffnungslos unterlegen.
|
Das Flaggschiff des britischen Geschwaders war die HMS "Invincible".
Einige Daten zum Schiff:
- Bauwerft Armstron Whitworth, Tyneside
- Indienststellung April 1907
- L * B * T = 172,8 * 23,9 * 8,1m
- Verdrängung max. 17.420 t
- Maschine 4 Parsons Turbinen, 4 Propeller
- 44.875 PS, Geschwindigkeit 26,2 kn
- 8 Geschütze Kaliber 30,5 cm
- 16 Geschütze 10,2 cm
- 5 Torpedorohre
- Besatzung um 800 bis 1000 Mann
|
HMS "Invincible"
|
|
Links Vizeadmiral Graf Spee mit der "Scharnhorst" und rechts Vizeadmiral Sturdee
mit der "Invincible".
|
|
Am 6. Dezember traf bei den Deutschen ein Funkspruch ein, dass die englischen Schiffe Port Stanley
mit Kurs Südafrika verlassen hätten. Diese Falschmeldung stammte vermutlich vom britischen Geheimdienst.
Da der Kreuzerkrieg auch Angriffe auf Feindstationen an Land vorsah, wollte Graf Spee
nun die Funkstation und das Marinearsenal auf den Falklandinseln zerstören.
Diese Aufgabe sollten die "Gneisenau" und die "Nürnberg" übernehmen.
|
Als sich am 8. Dezember 1914 die "Gneisenau" und die "Nürnberg" dem Hafen von Port Stanley näherten,
wurden sie sofort mit schweren Granaten beschossen. Graf Spee auf der "Scharnhorst" begriff, dass sie
auf einen starken Gegner getroffen waren und befahl "Gefecht nicht annehmen, hohe Fahrt laufen,
sammeln auf östlichem Kurs."
Das deutsche Kreuzergeschwader floh vor den auslaufenden Briten.
Admiral Sturdee ließ das Signal "Allgemeine Verfolgung" setzten.
|
Panzerkreuzer "Gneisenau"
|
Panzerkreuzer "Scharnhorst"
|
Schlachtkreuzer "Inflexible"
|
Schlachtkreuzer "Invincible"
|
Die "Invincible" und "Inflexible" waren mit ihren 26,7 kn Geschwindigkeit gut 3 kn schneller
als die deutschen Schiffe. Langsam kamen die Briten näher und eröffneten aus 16 km
Entfernung das Gefecht. Ihr Ziel war die "Leipzig", das letzte deutsche Schiff.
Graf Spee beschloss die kleinen Kreuzer zu entlassen und sich mit der "Scharnhorst" und der
"Gneisenau" zum Kampf zu stellen. So sollte die Flucht von der "Dresden", "Nürnberg" und
der "Leipzig" gedeckt werden.
|
|
"Scharnhorst" und "Gneisenau" begannen bei einer Entfernung von 15 km zurückzuschiessen.
Graf Spee verringerte die Entfernung auf 11 km damit die 15,5 cm Geschütze auch feuern konnten.
Die "Invincible" wurde auch getroffen und die Engländer vergrößerten den Abstand wieder auf
15 km. Beide Seiten stellten das Feuer ein.
Nun versuchte Graf Spee mit seinen Panzerkreuzern erneut zu entkommen.
|
Doch Sturdee nahm mit der "Invincible", "Inflexible" und "Carnarvon" die Verfolgung wieder auf.
Er passte genau auf, dass er nicht in die Reichweite der deutschen 15,5 cm Geschütze kam.
Auch mit ihren 30,5cm Geschützen waren die Briten den Deutschen mit ihren 21 cm Rohren überlegen.
Schwere Treffer schlugen auf der "Scharnhorst" ein. Wasser drang ins Schiff, die Geschwindigkeit sank.
Die "Scharnhorst" versuchte noch Torpedos abzuschiessen, doch das gelang nicht mehr.
Das Schiff sank, kein Mann überlebte.
|
|
Panzerkreuzer "Kent"
|
Kleiner Kreuzer "Glasgow"
|
Die "Gneisenau" konnte nur noch 16 kn laufen, also nicht mehr fliehen.
Sie wurde nun von den Briten regelrecht zusammengeschossen. Das Schiff kenterte und sank.
Die "Kent", "Glasgow" und "Cornwall" verfolgten die "Dresden", "Nürnberg" und "Leipzig".
Die "Dresden" konnte in einer Regenbö entkommen.
|
Die "Nürnberg" und die brennende "Leipzig" erhielten trotz Gegenwehr so schwere Treffer,
dass sie sanken.
Als die "Leipzig" unterging weigerten sich die britischen Geschützbedienungen auf den sinkenden
Gegner zu schiessen!
Es gab kein deutsches Kreuzergeschwader mehr. Rund 2.100 Marinesoldaten fanden den Tod,
212 Mann wurden gerettet.
Fünf schnellere englische Panzerkreuzer mit stärkeren Geschützbatterien und zwei leichte Kreuzer
besiegten die zwei
deutschen Panzerkreuzer mit drei leichten Kreuzern.
|
|
Kleiner Kreuzer "Dresden"
|
Die "Dresden" konnte bei der Falklandschlacht entkommen und versteckte sich in den Fjorden bei
Feuerland. Der in Montevideo liegende Frachter "Sierra Cordoba" wurde mit Kohle und Ersatzteilen
zur "Dresden" geschickt.
Die "Dresden" wollte nun Kreuzerkrieg im Pazifik führen. Im Februar 1915 wurde das britische
Segelschiff "Conway Castle" versenkt. Doch die Maschinen der "Dresden" machten nicht mehr mit.
|
Der Kommandant beschloss, das Schiff im neutralen Chile zu internieren.
Doch als die "Dresden" vor der chilenischen Insel San Juan Bautista vor Anker lag, erschienen die
"Kent" und die "Glasgow" und beschossen das Schiff unter Mißachtung der Neutralität.
Auf der "Dresden" wurden die Seeventile geöffnet und das Schiff versank.
|
|
|
|
Links noch eine Marke mit der HMS "Invincible", die Unbesiegbare.
Auf der Marke in der Mitte ist das Denkmal zu sehen, dass in Port Stanley zur Falklandschlacht errichtet
wurde. Auf einer Tafel wird das englische Geschwader aufgeführt, dass die Kolonie (Falkland) vom Feind
gerettet hat.
Auf der rechten Marke ruht und trauert ein britischer Unteroffizier vor dem Denkmal.
|
Über diese beiden Seeschlachten wurde auch ein Film gedreht.
|
|
|